Ort des Respekts: Wo es noch Gutmenschen gibt

Ort des Respekts: Wo es noch Gutmenschen gibt
Initiativen quer durch Österreich kümmern sich um Menschen in besonders schwierigen Situationen

Das Innenministerium will die Polizei anweisen, ausländische Verdächtige und Sextäter, die nicht zum Familienkreis des Opfers zählen, besonders raus zu hängen.

Während das Innenministerium von Amts wegen Furcht vor Ausländern schüren will, fand am Mittwochabend in der Raiffeisenbank International eine Kontrastveranstaltung statt. Der Verein respekt.net ehrte Vertreter der Zivilgesellschaft, die sich für Menschen in besonders schwierigen Situationen einsetzen. Unter 240 Initiativen, die sich für Menschenwürde, Demokratie und Nachhaltigkeit engagieren, wurden vierzehn ausgewählt und mit einem Preisgeld von insgesamt 21.000 € belohnt.

Aufs Geld kam es aber nicht in erster Linie an. „Es gibt Motivation und Ansporn, weiter zu machen“, sagten fast alle Preisträger. „Und es tut gut, zu wissen, dass wir nicht Einzigen sind, die so denken wie wir.“

Danke an Flüchtlinge

Eine der prämierten Initiativen kommt aus dem Lungau. Seit drei Jahren bemüht sich der Verein, Asylwerber/innen im Lungau Respekt und Wertschätzung entgegen zu bringen. Man kümmert sich um die Flüchtlinge, vernetzt sie mit der einheimischen Bevölkerung und hat einen „Kleiderkasten“ eingerichtet, den inzwischen auch bedürftige Lungauer nutzen. „Wir danken den Flüchtlingen, dass wir sie kennenlernen durften, und sie uns Einblick in das Leben anderer Kulturen gewähren“, sagte eine Vertreterin der Plattform.

Einer besonders berührenden Aufgabe stellt sich das „Refugee Midwifery Service“ aus Tirol. Hebammen kümmern sich um schwangere Flüchtlingsfrauen und Jungmütter. Sie sind immer wieder mit erschütternden Schicksalen konfrontiert, mit Gewalterfahrung und Genitalverstümmelung, die sogar bei in Österreich aufwachsenden Mädchen zunimmt.

Den Hauptpreis erhielt eine Initiative, die sich um Kinder von psychisch kranken Eltern kümmert. Sie vermittelt an diese Kinder stabile und verlässliche Bezugspersonen, damit die Kinder nicht auch krank werden.

Karl Sevelda vom Verein respekt.net und Ex-RBI-Generaldirektor: „Ich bin froh, dass es so viele Gutmenschen gibt. Ich lebe lieber in einer Gesellschaft von Gutmenschen als in der Gesellschaft von Menschen, die Zwist, Hass und Häme verbreiten.“

daniela kittner

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