Ombudsfrau ist Job los, Opposition sieht "message control"

Ombudsfrau ist Job los, Opposition sieht "message control"
Das Buch von Susanne Wiesinger sorgt nun auch für Kritik an Bildungsminister Heinz Faßmann

Die Ombudsfrau für Wertefragen und Kulturkonflikte, Susanne Wiesinger, ist bis zum Auslaufen ihres Vertrages im Februar vom Bildungsministerium freigestellt, bestätigte das Büro von Ressortchef Heinz Faßmann. Danach soll sie aller Voraussicht nach in die Bildungsdirektion Wien wechseln.

Wiesinger hatte mit der Ankündigung ihres Buchs „Machtkampf im Ministerium“ für Verärgerung gesorgt. Darin hatte sie über angebliche „politische Vereinnahmung des Lehrkörpers“ berichtet. Faßmann war allerdings nur bis Mai 2019 „ihr“ Minister, danach folgte „Expertenministerin“ Iris Rauskala.

Die Opposition hat Wiesingers Rauswurf dazu genutzt, das ÖVP-geführte Bildungsministerium zu kritisieren. SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid sieht in der Reaktion auf das Buch eine „direkte Auswirkung der Message Control des Systems Kurz“: „In den Schulen, besonders in jenen, wo die Herausforderungen groß sind, ist viel zu tun. Da kann der richtige Weg nur sein, dass man die Probleme der Lehrerinnen und Lehrer ernst nimmt“, meinte Hammerschmid.

Bestrafung

Für FPÖ-Obmann Norbert Hofer und Klubchef Herbert Kickl ist die Freistellung der Ombudsfrau „offenbar der Versuch, kritische Stimmen mundtot zu machen“. Kritische Stimmen, die die Wahrheit sagten, seien wichtig. „Faßmann bestraft Susanne Wiesinger anscheinend dafür, dass sie ihre Meinung niedergeschrieben hat“, glauben die Freiheitlichen.

„Wir dürfen uns von den türkisen Message-Kontrolloren keinen Sand in die Augen streuen lassen“, meinte NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. Statt sich künstlich über „Anpatzversuche einer Wutlehrerin“ zu echauffieren, „sollten wir Frau Wiesinger für ihren Mut dankbar sein und lieber dringend über die Inhalte des Buches sprechen“.

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