OGM-Umfrage: Österreicher im Home Office vermissen soziale Kontakte
Die Ausgangsbeschränkungen sind aufgehoben, die Einschränkungen im Arbeitsleben bleiben. 1,2 Millionen Österreicher arbeiten seit der Corona-Pandemie bis zu 90 Prozent weniger bei 80 Prozent ihrer bisherigen Bezüge – also in Kurzarbeit. Und das Gros der „Kurzarbeiter“ ist zufrieden.
Jedenfalls wenn es nach einer aktuellen OGM-Umfrage geht. 57 Prozent der 497 für den KURIER Befragten geben an, dass bei diesem Arbeitsmodell die Vorteile überwiegen.
Anders und differenzierter die Einstellung zum Arbeiten im Homeoffice. Mehr als jeder Dritte (1,4 Millionen) muss für die Arbeit derzeit die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen. 45 Prozent sehen darin mehr Vor-, 47 Prozent mehr Nachteile. Frauen erkennen mit 56 Prozent im Homeoffice weit mehr Vorteile als Männer (31 Prozent).
Eine Ursache dafür vermutet OGM-Chef Wolfgang Bachmayer in der häufigen Mehrfachbelastung von Frauen. "Frauen müssen sich oft neben der Erwerbstätigkeit um Hausarbeit und Kinder kümmern, was bei Homeoffice für manche womöglich besser unter einen Hut zu bringen ist.“
Die Arbeit selbst lässt sich aber – da sind sich die Geschlechter einig – zu Hause schlechter erledigen als am angestammten Arbeitsplatz: Eine Mehrheit von 58 Prozent sieht das so. Dagegen geben "nur“ 23 Prozent an, im Homeoffice produktiver zu sein oder weniger Druck zu spüren (25 Prozent). Ungestörter arbeiten können laut eigener Angabe nur 37 Prozent der Befragten.
Evidenter und mit 88 Prozent der mit Abstand positivste Aspekt für alle: der Weg zur Arbeit entfällt. "Erstaunlich ist, dass jeder Dritte sagt, bei der Arbeit zu Hause weniger diszipliniert und produktiv zu sein als im Büro. Das kann an der Disziplin, aber auch an der technischen Ausstattung liegen“, sagt Meinungsforscher Bachmayer. 21 Prozent geben denn auch an, im Homeoffice über eine schlechtere technische Ausstattung zu verfügen.
Am meisten fehlen den Befragten persönliche Besprechungen (88 Prozent) und soziale Kontakte (75 Prozent) – und wohl auch deshalb will eine Mehrheit (58 Prozent) nach der Corona-Krise nur phasenweise, nicht aber ausschließlich im Homeoffice bleiben. Nur jeder Zehnte will weiterhin und zur Gänze in den eigenen vier Wänden arbeiten.
Laut OGM-Umfrage haben seit Ausbruch der Krise 27 Prozent Einkommensverluste registriert – bei den unter 50-Jährigen ist es jeder Dritte. „Der größere Teil der Einkommensverluste dürfte durch Kurzarbeit bedingt und daher moderater sein, ein kleiner, aber wirksamer Anteil kommt von den EPUs (Ein-Personen-Unternehmen) und Bereichen wie Tourismus, Handel und Kultur“, so Bachmayer. „Jeder dritte Haushalt rechnet mit Einkommensverlusten bis Jahresende durch Auslaufen der Förderungen und Arbeitslosigkeit. Davon dürften“, interpretiert der OGM-Chef die Zahlen, „überdurchschnittlich Frauen und Jüngere betroffen sein.“
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