ÖVP will bis zu 1.500-Euro-Bonus für pflegende Angehörige
Ohne die Pflege durch Angehörige wäre das Pflegesystem in Österreich nicht zu bewerkstelligen. 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zuhause von Verwandten versorgt. Um diese zu entlasten plant die ÖVP einen Pflegbonus von 1.500 Euro.
Ab Pflegestufe 3 sollen pflegende Angehörige künftig Anspruch auf 1.500 Euro pro Jahr haben, wenn die zu pflegende Person zuhause betreut wird. Bei Pflegestufe 2 sollen es 1.000 Euro sein, bei Pflegestufe 1 noch 500 Euro. Der Bonus soll auch auf mehrere Personen aufgeteilt werden können.
Kurz: "Anerkennung und Wertschätzung"
"Die vielen pflegenden Angehörigen verdienen nicht nur unsere volle Anerkennung und Wertschätzung, sondern auch die volle Unterstützung des Staates", so die Begründung von ÖVP-Chef Sebastian Kurz.
"Nach dem Familienbonus für Kinder kommt der nächste Schritt mit einer Entlastung für alle pflegenden Angehörige. Daher werden wir einen Pflege-daheim-Bonus von 1.500 Euro für alle pflegenden Angehörigen einführen. Das wird auch dabei helfen, die Pflege daheim attraktiver zu gestalten."
Hofer: ÖVP-Modell schwer administrierbar
Mehr Geld für die Pflege zuhause sei zwar der richtige Weg, sagt FPÖ-Chef Norbert Hofer, das ÖVP-Modell aber schwer umzusetzen: "Da sich oft mehrere Personen in verschiedenen Monaten mit meist unterschiedlichem Ausmaß um einen pflegebedürftigen Menschen kümmern, wäre für die auszahlende Stelle schwer zu klären, welche Person mit welchem Betrag unterstützt werden soll."
Stattdessen schlägt der frischgewählte FPÖ-Obmann eine Erhöhung des Pflegegeldes für Personen vor, die zuhause gepflegt werden. "Pflege und Betreuung daheim ist für alle Beteiligten die beste Lösung. Die Betroffenen müssen die gewohnte Umgebung nicht verlassen und auch die Kosten sind im Vergleich zur stationären Pflege weitaus niedriger. Daher ist es nur logisch, dass die öffentliche Hand für Pflege und Betreuung Daheim mehr Mittel zur Verfügung stellt. Am Ende sinken dadurch sogar die Kosten", so Hofer.
Landau froh, dass Pflege zum Thema wird
Für Caritas-Präsident Michael Landau ist es "erfreulich, wenn das Thema Pflege nun inhaltlich diskutiert wird und bei allen politischen Parteien als wichtiges Thema angekommen ist". Wenn dafür künftig deutlich mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden sollen, "dann halte ich das für einen guten Schritt in die richtige Richtung".
Laut Caritas pflegen mehr als 900.000 Österreicher ihre Angehörigen. Viele davon führe diese Aufgabe an persönliche Grenzen, "wir dürfen sie daher nicht im Stich lassen und sie zu begleiten und zu unterstützen, muss eine wichtige Säule jedes künftigen 'Masterplans Pflege' sein", so Landau.
Aus Sicht der Caritas soll sich jeder Menschen die für ihn passende Form der Betreuung und Pflege aussuchen können. Dazu müsse die Lücke zwischen mobilen Diensten und der 24-Stunden-Betreuung geschlossen werden.
Kommentare