Wie die Österreicher über einen Bundesheer-Einsatz in der Ukraine denken

Zusammenfassung
- Österreicher sind bezüglich eines Bundesheereinsatzes in der Ukraine gespalten; 42 Prozent befürworten, 44 Prozent lehnen ab.
- Eine deutliche Mehrheit sieht Österreichs Stärke in der Diplomatie und befürwortet unbewaffnete Friedensmissionen sowie Vermittlung in Konflikten.
- 66 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine in Österreich abzuhalten.
In Österreichs Bevölkerung herrscht Uneinigkeit bezüglich eines möglichen Einsatzes des Bundesheers in der Ukraine. Deutlich mehr Zustimmung findet hingegen der Vorschlag, Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine in Österreich auszurichten, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup ergab. Demnach befürworten 53 Prozent der Befragten im Fall eines Waffenstillstands EU-Friedenstruppen in der Ukraine. 27 Prozent lehnen dies ab, 20 sind unentschieden.
42 Prozent der Befragten können sich vorstellen, österreichische Soldaten zur Friedenssicherung einzusetzen, während 44 Prozent sich dagegen aussprechen. 14 Prozent äußern sich nicht dazu. Unter 30-Jährige (55 Prozent), Personen mit höherer Schulbildung (53 Prozent) sowie Anhänger der Grünen (63 Prozent) und der Neos (55 Prozent) sind hier überwiegend positiv gestimmt. Die Ablehnung in der Frage ist bei FPÖ-Sympathisanten (66 Prozent) am höchsten.
Bevölkerung sieht Österreichs Stärke in der Diplomatie
Die Bevölkerung sieht Österreich in der internationalen Politik laut Gallup in erster Linie als diplomatischen Akteur. So sind unbewaffnete Friedensmissionen für 79 Prozent der Befragten mit der österreichischen Neutralität vereinbar. Zudem stimmen 82 Prozent der Aussage zu, dass Österreich als neutraler Staat eine aktive Friedenspolitik betreiben und in internationalen Konflikten vermitteln sollte.
Zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten sprechen sich in der Umfrage dafür aus, dass Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine in Österreich stattfinden. Am häufigsten wird dieser Vorschlag von Personen mit höherer Schulbildung, Anhängern der SPÖ und der Grünen sowie der Wiener Bevölkerung unterstützt.
"Die ambivalente Haltung gegenüber einem österreichischen Friedenseinsatz in der Ukraine spiegelt nicht nur geopolitische Unsicherheiten wider. Auch die Neutralität Österreichs spielt eine wichtige Rolle. Wer diese befürwortet, lehnt eher eine bewaffnete Mission ab, wie beispielsweise ältere Menschen oder die FPÖ-Anhängerschaft", betont Andrea Fronaschütz, die Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts. Die Präferenz für Diplomatie entspreche zudem der historischen Rolle Österreichs als Ort des internationalen Dialogs.
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