"Nele 35": So sieht das Haus nach der Besetzung aus

Nach der Räumung durch die Polizei hatte das KURIER-Reporterteam Gelegenheit, sich in dem leerstehenden Haus umzusehen.

Die Hausbesetzung "Nele 35" konnte am Freitag von der Polizei ohne Szenen der Gewalt beendet werden. 17 Aktivisten ließen sich widerstandslos aus dem Haus in der Neulerchenfelder Straße 35 in Wien-Ottakring bringen. Sechs Aktivisten mussten allerdings mit einem Feuerwehrkran vom Dach geholt werden. Insgesamt war die Polizei mit mehr als 100 Beamten, einem Panzerfahrzeug und einem Hubschrauber angerückt.

Kurz nachdem die Polizeisperre aufgelöst wurde, hatte das KURIER-Reporterteam Gelegenheit, in das nun wieder leerstehende Haus hineinzugehen.

Durch eine offene Tür sieht man einen Raum mit Graffiti an der Wand: „Bullen in die Produktion, nur für Arbeit gibt es L“.

Ein Transporter der Schlosserei Bisa steht vor einem Haus mit verbarrikadierten Fenstern in Wien.

Ein handgeschriebenes Schild fordert „Mietfrei wohnen statt Kaputtbesitzen, Häuser für Alle“.

Ein gelber Stoffbeutel gefüllt mit bunten Luftballons steht auf einem Holzboden.

Ein Flur ist mit Bauschutt, Mülltonnen und einer Leiter verstellt.

Eine Verordnung der Landespolizeidirektion Wien bezüglich der Auflösung einer Besetzung in Wien.

Ein Fenster mit einem Schild, das auf einen „Kostnix Laden“ hinweist.

Eine Wand mit floraler Tapete und darauf gekritzelten deutschen Sätzen, im Hintergrund ein Raum mit Anarchie-Symbol.

An einer Wand hängen Zettel mit Aufschriften wie „Glocke!“ und „Tür immer gscheit zumachen = Fest anziehen!“.

Ein handgeschriebener Zettel mit einer Ankündigung hängt an einem Gitter.

Ein handgeschriebener Zettel liegt auf einem Holzboden.

Ein leerstehendes Zimmer mit einer Matratze auf dem Boden und Graffiti an der Wand.

Ein Raum mit Graffiti an den Wänden, darunter Slogans wie „Anti Basti“ und „Bullen in die Produktion“.

Eine Dose Ottinger Bier steht auf einem grünen Kachelofen.

Auf einer Tür steht ein Text mit schwarzer Farbe, der Gedichtzeilen oder eine Botschaft darstellt.

Auf einer weißen Tür befinden sich Aufkleber, darunter einer von Donald Duck zum 70-jährigen Jubiläum.

Ein Flur mit Graffiti, darunter das Anarchie-Symbol.

Eine unordentliche Küche mit Gemüse, Geschirr und einem Badezimmerschrank.

Eine unordentliche Küche mit Lebensmitteln, Geschirr und einem alten Herd.

Auf einer Tür steht: „Achtung, Tür kaputt, die um die Ecke verwenden!“.

Ein überfülltes, hölzernes Regal mit Ordnern, Bechern und einem Schild mit der Aufschrift „Prioritäten“.

Zwei Bücher liegen auf einer Fensterbank: „Der neue Antikapitalismus“ und „Das Imperium der Schande“.

Ein chaotisches Wohnzimmer mit Graffiti „Genoss mich nicht an“ an der Wand.

Auf einem Holztisch stehen Stollen, Pralinen und Teelichter.

Ein Raum mit einem gelben Tisch und einem Tisch aus einer Kabeltrommel.

Auf der Fensterscheibe eines Hauses steht „Wir bleiben alle“.

Ein mit Mülltonnen, Einkaufswagen und anderen Gegenständen verstellter Eingangsbereich.

Ein Raum mit Graffiti an der Wand, darunter die Worte „Bullen in die Produktion“.

Das Eingangstor hatten die Hausbesetzer mit Müllcontainern und anderem Sperrmaterial verbarrikadiert. An den Wänden der leerstehenden Büroräume sind diverse Parolen zu sehen. Die Wasserbomben, die in einem Plastiksackerl verwahrt sind, wurden offenbar nicht eingesetzt.

Von Hausbesetzerszenen, wie man sie in Wien noch von der Pizzeria Anarchia, jenem Haus im zweiten Wiener Gemeindebezirk, das 2014 von bis zu 1.500 Beamten geräumt wurde, in Erinnerung hat, war man hier noch weit entfernt. Mitte November waren die Aktivisten laut eigenen Angaben in das Gründerzeithaus eingezogen. Erst am Mittwoch, als auch Transparente aus dem Fenster gehängt wurden, nahm die Umgebung überhaupt Notiz von der Hausbesetzung.

Polizei holt Hausbesetzer vom Dach

Einladung zu "veganem Kuchen"

Hinterlassen wurde auch eine Einladung zum "Nachbar*Innen-Café". Demnach wollte man die Nachbarn kennenlernen und zu veganem Kuchen und "netten Gesprächen" einladen. Auf dem Flugzettel wird bei den Nachbarn um Verständnis für die Aktion geworben: "Dass dieses Haus leer stand, fanden wir schade. Darum haben wir es besetzt und Transparente an die Fassade gehängt. Für uns ist das ein Weg, notwendigen Wohnraum und konsumzwangfreie Räume zu schaffen. Da wir gerne selbstorganisiert leben möchten."

Auf den erwähnten Transparenten wurde unter anderem kundgetan, dass "leer stehende Gebäude keine Spekulationsobjekte darstellen", diese sollten "nicht dem Erdboden gleichgemacht werden, um schwer leistbaren Wohnungsbauten, Büros oder Einkaufszentren Platz zu machen."

Das Gründerzeit-Haus war seit rund einem Jahr ungenutzt. Die revolutionär-marxistische Druckerei REMA-Print im Herzen von   steht seit dem Konkurs leer.

Räumung: Hausbesetzer werden friedlich abgeführt

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