Nach Spuckattacke: Diskussion um Probezeit für Lehrer
Nach dem handgreiflichen Konflikt zwischen Schülern und einem Lehrer an der HTL in Wien-Ottakring müssen vier Schüler und der Pädagoge die Schule verlassen, gab die Bildungsdirektion am Dienstag bekannt. Geht es nach Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) so soll ab Herbst 2019 außerdem eine dreimonatige Probezeit in den befristeten Dienstverträgen für Lehrer im ersten Jahr festgeschrieben werden.
Diese Dienstverhältnisse seien derzeit nur schwer auflösbar, selbst wenn man - wie im Fall des Lehrer an der HTL Ottakring - schon nach einem Monat sehe, dass jemand für den Lehrerberuf ungeeignet sei, so Himmer. Es sei deshalb sinnvoll, eine auch in anderen Bereichen üblich Probezeit einzuführen und damit zu verhindern, dass ungeeignete Lehrer ein Jahr lang im Klassenzimmer stehen.
HTL Ottakring: Vier Schüler und Lehrer müssen gehen
"Das Problem sind nicht die Lehrer"
Wiens oberster Pflichtschullehrer, der ÖVP-nahe Thomas Krebs, lehnt Himmers Plan im Ö1-Morgenjournal "entschieden ab": "Es geht darum, dass Leute ins System kommen und im System bleiben und gut arbeiten. Es geht nicht darum, Systeme zu entwickeln, wie man Leute möglichst schnell wieder los wird."
„Dieses Ablenkungsmanöver von Heinrich Himmer (…) ist für mich die Skurrilität schlechthin und absolut inakzeptabel“, sagt auch der Vorsitzender der Pflichtschullehrergewerkschaft Paul Kimberger (ebenfalls ÖVP-nahe Christgewerkschaft), "das Problem sind nicht die Lehrerinnen und Lehrer, sondern das Problem ist ein gesellschaftliches Phänomen der Gewalt.“
Zustimmung von NEOS, Kritik von FPÖ
Neben den Personalvertretern äußerten sich auch NEOS, FPÖ und ÖVP. Die NEOS halten eine Probezeit für "längst überfällig" und fodern unter anderem Coaching und Supervision für Lehrer. Die FPÖ kritisiert, dass sich Himmers Maßnahmen nur gegen Lehrer richten würden; es brauche "Besserungszentren" für gewalttätige Schüler. Die ÖVP möchte eine unabhängige Lehrerhotline und Anti-Gewalt-Programme für Schüler.
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