Nach Hofer-Drohung an Aula-Autoren herrscht Schweigen in der FPÖ

Nach Hofer-Drohung an Aula-Autoren herrscht Schweigen in der FPÖ
Verkehrsminister verbietet Freiheitlichen, im rechten Magazin zu schreiben. Andreas Mölzer stärkt ihm den Rücken.

Gerhard Kurzmann, dritter Landtagspräsident in Graz und einstmals Landesrat der steirischen Freiheitlichen, hat für Anglizismen wenig übrig. Das schrieb er jüngst in einem Text für das FPÖ-nahe Magazin Aula.

Das wäre an sich noch nicht skandalös – stünde da nicht auf der nächsten Seite ein Artikel, in dem Österreichs Song-Contest-Star Cesár Sampson als „Quotenmohr“ verunglimpft wird – zudem distanzierte sich die FPÖ erst vor wenigen Wochen klar von dem als rechtsextrem geltenden Magazin.

Nun, nach dem neuerlichen Eklat, drohte Verkehrsminister und FPÖ-Vizechef Norbert Hofer sämtlichen blauen Aula-Autoren öffentlich: „Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt.“ Kurzmann werde bei der nächsten Wahl ohnehin nicht mehr antreten.

Die steirischen Blauen, Hauptadressaten der Drohung, lehnten auf KURIER-Anfrage ab, die Hofer-Ansage zu kommentieren. Dass Kurzmann tatsächlich vor der Polit-Pension stehe, wollte man allerdings nicht bestätigen. Auch Verteidigungsminister Mario Kunasek, Chef der Steirer-FPÖ, wollte sich nicht zur Drohung gegen seinen Parteikollegen äußern. Parteichef Heinz-Christian Strache hielt sich öffentlich ebenfalls zurück, um nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln.

Den Rücken gestärkt bekommt Hofer indes vom FPÖ-Granden Andreas Mölzer: „Wenn sich das Blatt nicht ändert, unterstütze ich Hofers Vorstoß und habe Verständnis dafür“, sagt er zum KURIER. Wiewohl das Verbot für Blaue, in der "Aula" zu schreiben, "natürlich nur pro futuro gelten kann", so Mölzer.

Diese Trennung der FPÖ von ihrem rechten Rand sorgt hinter den Kulissen allerdings für Turbulenzen: Denn erst vor Kurzem wurde in Mölzers Postille Zur Zeit via Kommentar davor gewarnt, die Aula und die blaue Rechte zu verstoßen. Fazit des Textes: „Die Unzufriedenheit wächst. Das dritte Lager ist vielschichtiger als die FPÖ!“

Kommentare