Mehrheit will, dass Asylwerber ihre Lehre machen und bleiben dürfen

Die Lehre – Stiefkind der Bildungspolitik
OGM-Umfrage. Nur FPÖ-Wähler sind klar für Abschiebung von Lehrlingen. ÖVP-Wähler sind gespalten.

Sollen Asylwerber eine Lehre machen dürfen?

Nein, sagt die türkis-blaue Bundesregierung. Jene rund 1000 jungen Flüchtlinge, die gerade in einer Lehre sind, sollen diese zwar wenn möglich zu Ende bringen dürfen – eine Bleibe-Garantie will man allerdings nicht ausstellen.

Die Mehrheit der Österreicher sieht dies anders als Türkis-Blau, wie eine OGM-Umfrage für den KURIER nun zeigt: Rund die Hälfte ist der Meinung, dass man Asylwerber „auslernen“ lassen sollte, anstatt sie im Falle eines negativen Asylbescheids abzuschieben (siehe Grafik). Selbst Wähler der ÖVP sind uneins: 38 Prozent sind für den Verbleib von Asylwerbern mit Lehre, knapp die Hälfte der Türkis-Fans sind dagegen. Unter den Wählern der Oppositionsparteien herrscht breite Zustimmung, dass Asylwerber bleiben sollen. „Nur FPÖ-Wähler sind strikt für Abschiebungen, ÖVP-Wähler sind gespalten“, analysiert OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.

Mehrheit will, dass Asylwerber ihre Lehre machen und bleiben dürfen

Mitterlehner spöttelt

Ein Beweis für die Ambivalenz innerhalb der ÖVP lieferte Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner am Mittwoch am Abend auf Puls 4. Gemeinsam mit Ex-Kanzler Christian Kern und FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz debattierte Mitterlehner über Lehre für Flüchtlinge.

Rosenkranz machte die frühere Regierungsspitze aufmerksam, dass nun Kurz und Strache regieren. „Ja eh, aber eine eigene Meinung wird man noch haben dürfen, oder?“, blaffte Mitterlehner zurück. Er machte sich darüber lustig, dass Rosenkranz die jetzige Regierung „wie in höheres Wesen verehrt“. Als Rosenkranz sagte, er werde sich einen bestimmten Akt (über einen Asylwerber) anschauen, rügte Mitterlehner: „Sind Sie der Staat? Schauen Sie sich jetzt die Akten an?“

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