Mehrere enge Kurz-Mitarbeiter und Linhart erhalten Botschafterposten

Mehrere enge Kurz-Mitarbeiter und Linhart erhalten Botschafterposten
Insgesamt beschloss der Ministerrat am Mittwoch die Besetzung von 28 Leitungsfunktionen.

Zwei Wochen nach dem politischen Abschied von Sebastian Kurz (ÖVP) hat der türkis-grüne Ministerrat für mehrere seiner engsten Mitarbeiter Botschafterposten beschlossen. Kurz' europapolitische Beraterin Barbara Kaudel-Jensen wird Missionschefin in Paris, sein langjähriger Pressesprecher Etienne Berchtold geht nach Abu Dhabi. Kurzzeit-Außenminister Michael Linhart (ÖVP) wechselt nach Berlin.

Der frühere Kabinettschef von Kurz im Außenministerium, Christian Ebner, wechselt von Madrid nach Belgrad. Der dortige Botschafter Nikolaus Lutterotti, der früher ebenfalls für Kurz als außenpolitischer Berater tätig war, übernimmt den prestigereichen Posten in Tel Aviv, geht aus einer Aussendung des Außenministeriums hervor. Berchtold ist derzeit noch Pressesprecher von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), nachdem er zuvor auch von Kurzzeit-Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) übernommen worden war. In seiner Funktion als Außenminister schlug der langjährige Kurz-Vertraute Schallenberg das "Botschafter-Radl" am Mittwoch dem Ministerrat vor.

Die Bestellung Linharts war bereits zuvor bekannt. Der 63-jährige Karrierediplomat hatte in einem APA-Interview unlängst verraten, dass der Wechsel in die deutsche Hauptstadt "eine neue Herausforderung" sei, auf die er sich sehr freue. Einen Groll wegen der kurzen Amtszeit als Außenminister hegt Linhart nach eigenen Worten nicht. Dabei war er nur 56 Tage im Amt gewesen. Es liege Diplomaten wohl in den Genen, "dass man rasch den Posten wechselt und dort den Einsatz macht, wo man gebraucht wird", sagte der frühere Botschafter in Paris.

Insgesamt beschloss der Ministerrat am Mittwoch die Besetzung von 28 Leitungsfunktionen. So wird der Protokollchef des Außenministeriums, Enno Drofenik, Botschafter in Madrid. Die bisherige Botschafterin in Belarus, Aloisia Wörgetter, geht nach Straßburg und soll dort die Ständige Vertretung Österreichs beim Europarat übernehmen. In Minsk folgt ihr Gesandter Ronald Sturm. Die Botschafterin und Musikschauspielerin Andrea Wicke wechselt von Bulgarien nach Pakistan. Wicke wird dabei auch für Afghanistan zuständig sein. Die Diplomatin Désirée Schweitzer, die bisher im Außenministerium für Entwicklungszusammenarbeit zuständig war, übernimmt die Vertretung Österreichs bei der UNO in Genf. Die Botschafterin Gerda Vogl wurde mit der Leitung der Botschaft Athen betraut, ihre Vorgängerin Andrea Ikic-Böhm soll die Botschaft in Sofia leiten.

Nicolaus Keller ist für Helsinki vorgesehen, Doris Danler für Stockholm, Marcus Bergmann für den Vatikan und Gerhard Jandl für die Ständige Vertretung Österreichs bei der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris. Der bisherige Botschafter bei der OECD und frühere Pressesprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll, übernimmt die Leitung der österreichischen Vertretung bei der UNO-Kultur- und Bildungsorganisation UNESCO in der französischen Hauptstadt. Neue Leiter gibt es auch für die Botschaften in Tallinn (Peter Mikl), Addis Abeba (Simone Knapp), Dakar (Ursula Fahringer), Nairobi (Christian Fellner), Pretoria (Romana Königsbrun), Rabat (Anna Jankovic), Havanna (Gabriele Meon-Tschürtz), Baku (Thomas Schuller-Götzburg), Jakarta (Thomas Loidl) und Manila (Johann Brieger).

Um ihre neuen Funktionen anzutreten, benötigen die Missionschefs noch das Agrément des Empfangsstaates und müssen dort das Beglaubigungsschreiben durch den Bundespräsidenten übergeben. Es entspricht aber den diplomatischen Gepflogenheiten, sich schon im Vorfeld der jeweiligen Ernennung des Wohlwollens des Empfangsstaates zu versichern.

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