Löwelstraße: SPÖ denkt weiter über Auszug nach

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Wiener Genossen wollten an sich fix nach Favoriten übersiedeln, es fehlte bislang aber die Zeit, wie es heißt.

Vor zweieinhalb Jahren musste der damalige Bundesgeschäftsführer der SPÖ, Christian Deutsch, den Vorstand seiner Bundespartei mit einer unangenehmen Angelegenheit behelligen: Deutsch, der als Parteimanager für Formalitäten wie Personal und Mieten zuständig war, bereitete die Genossen darauf vor, dass sich die Partei möglicherweise sehr bald eine neue Bleibe suchen müsse.

„Die Löwelstraße“, wie die Immobilie seit Jahrzehnten durchaus liebevoll genannt wird, sei baulich in einem überschaubar guten Zustand; und sie entspreche nicht den Ansprüchen, die junge Arbeitnehmer an ein Bürogebäude stellen.

Daran ändere auch die Tatsache wenig, dass man die mehr als 3.100 Quadratmeter Bürofläche zu extrem günstigen 4,27 Euro pro Quadratmeter miete – der Vertrag mit der Stadt Wien ist fast 100 Jahre alt.

Als realistisches Szenario galt im Frühjahr 2023, dass die SPÖ nach Wien-Favoriten übersiedelt. Genau das hatte zuvor schon die mächtige Wiener Stadtpartei, die ebenfalls Büros in der Löwelstraße betreibt, im Vorstand beschlossen.

Mit September 2025 ist die Wiener Stadt-Partei aber noch immer nicht in den Arbeiterbezirk gezogen. Und auch die Bundes-SPÖ, die SPÖ-Frauen und alle anderen Vorfeldorganisationen haben das Quartier hinter dem Burgtheater – noch – nicht geräumt.

Ist der Umzug also abgeblasen? Bleibt alles, wie es ist, obwohl in den Gängen der Löwelstraße vor Jahren von Besuchen der Baupolizei die Rede war?

Mit Andreas Babler ist ein neuer Bundesgeschäftsführer in die Löwelstraße gezogen. Und für Klaus Seltenheim ist die Sache mit dem Umzug – noch – nicht entschieden. „Wir prüfen derzeit alle Varianten“, sagt er zum KURIER.

Soll heißen: Sowohl der Auszug als auch der Verbleib in der Löwelstraße sind möglich.

Inoffiziell heißt es in der SPÖ, ein Umzug nach Favoriten werde von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Dafür spreche etwa, dass sich auch die Wiener Partei mit dem angeblich fix geplanten Standortwechsel Zeit lasse.

Intensiv

Die offizielle Antwort klingt tatsächlich nicht nach Ortswechsel: Auf die Frage des KURIER, ob man an den Umzugsplänen festhalte, erklärt die Wiener SPÖ sinngemäß, fürs Nachdenken habe die Zeit gefehlt. „Wir haben intensive Wahlkämpfe hinter uns. Zuletzt haben wir erfolgreich die Wiener Landtags-, Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen für uns entschieden und die Aufschwungkoalition verhandelt.“ Daher liege derzeit kein abgeschlossener Zeitplan vor. „Die Projektverantwortlichen arbeiten jedoch weiter daran, das Vorhaben voranzutreiben.“

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