Wir wollen heute mehr als Fern-sehen

Bisher dümpelt der Wahlkampf auf Provinzniveau. Jetzt wäre es Zeit, über unsere Zukunft zu reden.

Jetzt geht’s also los. Zur besten Sendezeit startet ausgerechnet im Privatfernsehen – auf Puls 4 – der TV-Wahlkampf. Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger, die zuletzt eher übereinander geredet haben, müssen miteinander diskutieren.

Von der Krawatte bis zu den polierten Schuhen wird heute Abend alles bestens vorbereitet sein. Aber werden wir endlich auch erfahren, welche Reformen die beiden Parteien ernsthaft anstreben? Und welche Personen diese umsetzen sollen?

Nach allen Umfragen wird auch die nächste Regierung aus SPÖ und ÖVP bestehen. Für diesen Fall werden aber sicher neue Frauen und Männer Minister werden. Jeder weiß, dass der ÖVP-Chef schon vor einem Jahr die Finanzministerin ablösen wollte. Und dass für die Schulreform andere in der SPÖ berufener sind, ist auch bekannt. Warum sagen uns die Parteichefs nicht die Wahrheit über Personalpläne? Wir sind schon groß genug, um den Abschiedsschmerz zu ertragen.

Noch viel wichtiger aber sind ehrliche Worte zur Reform des Staates. Sicherlich, beide Herrn haben in ihrer Partei zumindest einen Politiker, der gerne so tut, als würde die Macht vom Landeshauptmann ausgehen. Aber für Angelegenheiten des Bundes sind noch immer Nationalrat und Bundesregierung zuständig.

Also wie soll unsere Wirtschaft den Anschluss an Volkswirtschaften halten, die innovativer sind? Wie schaffen es unsere Schulen endlich, selbstbewusste und weltoffene Menschen zu erziehen?

Es heißt ja „Fern-sehen“ und nicht „Fern-denken“. So wird eher emotional entschieden, wer als Führungsfigur wahrgenommen wird. Aber die Wählerinnen und Wähler erwarten mehr als Show und Sprüche.

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