Paul Kimberger im Faktencheck

Die langwierigen Diskussionen rund um das neue Lehrerdienstrecht haben Paul Kimberger ins Rampenlicht gebracht. Der Christgewerkschafter ist nicht nur Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, sondern auch der oberste heimische Pflichtschullehrergewerkschafter. Trotzdem betont Kimberger immer wieder, kein "Betonierer" zu sein. Beton sei für ihn einfach nur ein moderner Werkstoff. Er sei auch kein "Verhinderer", sondern ein "Macher“". Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer streut Kimberger Rosen: "Er weiß einfach, was eine gute Schule braucht, weil er selbst mit Leidenschaft Lehrer ist."
Paul Kimberger im Faktencheck
... mit deutlichen Verlusten in der Lebensverdienstsumme. Sie werden weltweit keine Gewerkschaft finden, die da Ja sagen kann.
- Paul Kimberger, Chef der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer, 9. September 2013

Solche Schwarz-Weiß-Aussagen sind immer gefährlich. Dem Chef der Lehrergewerkschaft, Paul Kimberger, hätte ein kurzer Blick in die Archive reichen müssen: Für praktisch jede Branche finden sich längst weltweit Beispiele, wo teils drastische Gehaltseinbußen mit dem Segen der Gewerkschaft beschlossen wurden. Nur betrifft das meist die Privatwirtschaft, etwa die Gewerkschafter der United Airlines oder die Mitarbeiter in Zeitungen und Verlagen (auch in Österreich, wo zuletzt ein vermeintliches „wohlerworbenes Recht“, das fünfzehnte Monatsgehalt den Weg allen Irdischen gehen musste).
Drohen Lehrern wirklich „Verluste in der Lebensverdienstsumme“? Die Antwort fällt nicht leicht, manch Detail ist noch unklar. Die Regierung sagt, dass Lehrer am Beginn ihrer Berufslaufbahn künftig mehr verdienen werden. Dadurch ergebe sich nach Zinseszins-Rechnung über das Berufsleben gesehen ein sattes Plus – auch wenn am Ende der Laufbahn Einbußen hinzunehmen sein werden. Die Gewerkschaft schaut hingegen nur auf die zweite Berufshälfte: Bereits nach rund 20 Dienstjahren werde das Einkommen künftig geringer ausfallen. Aufsummiert werden die einzelnen Jahre offenbar nicht.
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