Khols Plädoyer für die "Bürgergesellschaft"

Der Bundespräsidentschaftskandidat der ÖVP, Andreas Khol, ist ein leidenschaftlicher Autor. Nicht nur, dass Khol penibel Tagebuchaufzeichnungen führt und mitunter gemeinsam mit Journalisten in den innenpolitischen Chroniken schmökert.
Khol hat auch das Bücher-Sortiment über die österreichische Politik bereichert, wobei er Fähigkeit zur Selbstironie und Reflexion bewies. "Der Marsch durch die Wüste Gobi" nannte er sein Buch über das Regieren gemeinsam mit der FPÖ, ein durchaus überraschender Titel angesichts der Tatsache, dass Khol einer der engsten Mitstreiter von Kanzler Wolfgang Schüssel in der schwarz-blauen Koalition war.
Für Aufmerksamkeit hatte Khol 1998 mit seinem in Buchform verfassten Plädoyer für die "Bürgergesellschaft" gesorgt. Demnach gehört es zu den bürgerlichen Tugenden, sich als Privatperson für die Gemeinschaft zu engagieren.
Am Dienstag präsentierte Khol eine aktualisierte Version des 1998 erschienenen Buchs. "Auf die Stärken unseres Landes bauen. Mit der Kraft der Bürgersolidarität", lautet der Titel (Styria-Verlag). Khol nimmt darin eine christlich-konservative Standortbestimmung vor – ohne in ein "Früher war alles besser"-Lamento zu verfallen. Seine Trennlinie zur Ideologie der Sozialdemokratie zieht Khol scharf, anerkennt aber auch deren Leistung: "Die Sozialdemokraten haben die Forderung nach Gleichberechtigung der Frau als Erste und lautstark erhoben und gegen konservative und christlich-demokratische Schablonen durchgesetzt."
Anlässlich der Buchpräsentation in einer Wiener Anwaltskanzlei hielt Khol ein Plädoyer für die freien Berufe und die Vereine. In einem durchschnittlichen Dorf gebe es 35 Vereine, leider würde diesen durch Gewerberecht und Steuerrecht oft das Leben schwer gemacht. "Ich bin auch gegen Steuerhinterziehung und gegen Pfusch. Aber wir müssen Maß halten. Die Federfuchser sind zwar auch wichtig, aber die Gemeinwohlspender sind wesentlich", sagt Khol.
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