Kern und Mitterlehner über Krise, Corona und Grundeinkommen
Erstmals nach ihrem Ausstieg aus der Politik sprachen Reinhold Mitterlehner und Christian Kern im ORF-Report über das Flüchtlingsjahr 2015 und ihren Umgang mit Krisen.
Nach dem Lockdown gefragt, sagt Ex-ÖVP-Chef Mitterlehner, dass dieser heute nicht mehr akzeptiert würde. Er wendet jedoch ein, dass mit dem Kenntnisstand von heute leicht zu urteilen sei. „Von hinten ein Buch zu lesen ist einfacher“.
Christian Kern, Ex-ÖBB-Chef und Ex-SPÖ-Chef, regt an, darüber nachzudenken, „ob unsere Krisenmechanismen wirksam sind. Kern vermisst „Prioritäten und `Fokussierung“ der Maßnahmen der Regierung. Die entscheidende Herausforderung sei nicht, „mit viel Geld die alte Ordnung herzustellen“. Das allein werde nicht gehen. „Wir müssen über Arbeitszeit und die Verteilung von Arbeitszeit reden“, so Kern. „Eine Einzelmaßnahme allein“ werde nicht funktionieren.
Mitterlehner replizierte daraufhin im ORF-Interview: „Ein Mindestlohn wäre die falsche Reaktion.“ Und: „Wenn, dann muss man über ein Grundeinkommen kommen.“ Der Ex-ÖVP-Boss meint damit kein „bedingungsloses Grundeinkommen“, wie es derzeit in Deutschland versucht wird, sondern ein „zeitlich begrenztes Grundeinkommen“.
Eine Rückkehr in die Politik schließen beide aus. Kern: „Ich habe ein Unternehmen mit meiner Frau, das wollen wir mal unseren Kindern vererben.“ Dazwischen erlaube er sich, sich zur Politik zu melden. Eine Rückkehr in die Politik schließt auch Mitterlehner aus. Kern indes würde für ihn spenden, sollte er als Bundespräsident kandidieren wollen. Selbiges kommentieren beide hernach mit einem Lachen.
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