Katholische Aktion hofft auf „Wandlung der Kirche von innen“

KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder
Die katholische Laienorganisation positioniert sich im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Bischofssynode.

Am 4. Oktober beginnt die große Weltbischofssynode in Rom. Seit Langem wurde kein kirchliches Ereignis mit ähnlich großer Spannung erwartet. Die Synode bildet den ersten Teil des Abschlusses des von Papst Franziskus 2021 angestoßenen synodalen Prozesses, im Herbst 2024 findet eine zweite Weltbischofssynode statt, auf der dann auch konkrete Beschlüsse fallen sollen.

Programmatischer Titel der Synode: „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission“. Es ist also eine Synode über das synodale Wesen der Kirche, welches der Papst stärken möchte (griech. synodos = gemeinsamer Weg) – eine kirchliche Premiere.

Ebenso ist neu, dass es sich zwar um eine Bischofssynode (in zwei Teilen) handelt, daran aber nicht nur Bischöfe, sondern auch Laien stimmberechtigt teilnehmen werden – Männer wie Frauen. Die Bischöfe machen knapp drei Viertel der 365 stimmberechtigten Mitglieder aus, der Rest sind Priester, Ordensleute (beiderlei Geschlechts) und eben ungeweihte Männer und Frauen.

Die größte österreichische Laienorganisation ist die Katholische Aktion (KAÖ). Bei ihrer Jahreskonferenz am vergangenen Wochenende in Wien stand die bevorstehende Synode – an der allerdings kein KAÖ-Vertreter teilnehmen wird – naturgemäß auf der Tagesordnung. Eine „Wandlung der Kirche von innen her“ erhofft sich die Laienorganisation in einer Erklärung im Anschluss an ihre Konferenz. Ihr Befund zum Status quo fällt indes äußerst kritisch aus: „Die römisch-katholische Kirche in Österreich ist in einer tiefen Krise. Ihr wird kaum mehr zugetraut, Antworten auf die brennenden Fragen unserer Tage zu geben.“

Politische Agenda

Für die Kirche propagiert die KAÖ das „Bild des weiten Zeltes und des pilgernden Gehens“ – und fügt hinzu: „Es ist uns nicht egal, dass sich einzelne Gruppen von dieser Gemeinschaft ausgeschlossen fühlen.“ Auch plädiert man für eine stärkere Autonomie der Ortskirchen – eine seit Langem innerkirchlich heftig diskutierte Frage: Wie viel Gemeinsames braucht, wie viel regionale Differenzierung verträgt die Kirche? Kann es eine Kirche der „zwei (oder mehrerer) Geschwindigkeiten“ geben? Die KAÖ hält dazu jedenfalls fest: auf welche Weise das Evangelium verkündet wird, müsse „im jeweiligen Kontext entschieden werden“.

Dass die katholischen Laien auch eine klar politische Agenda verfolgen, wird an den Themen deutlich, mit denen sie ihre Forderungen konkretisieren: Gender-Frage, Frauen-Frage, gleichgeschlechtliche Partnerschaften und der Umgang mit ihnen, ein neuer Humanismus im Digitalen, Euthanasie, Klimakonzepte für die Diözesen werden da etwa genannt. Auch die Petition „Tempo senken – Leben retten“ (30 km/h im Ortsgebiet / 80 km/h auf Freilandstraßen / 100 km/h auf Autobahnen) unterstützt die Katholische Aktion ausdrücklich.

Und: zwar nicht in seiner Funktion als KAÖ-Präsident, aber auf seinem privaten Facebook-Account macht Ferdinand Kaineder ausdrücklich Werbung für den Anti-Kurz-Film „Projekt Ballhausplatz“ von Kurt Langbein. Er könne „diese sachliche und kompakte Darstellung der Vorgänge nur empfehlen“.

Kommentare