Josef Pröll sieht Mitterlehner-Buch kritisch

Josef Pröll: "Mit Ausnahme von Schüssel noch nie so ein Zulauf."
ÖVP-Chefs: Während Mitterlehner am Bruch mit Kurz laboriert, verteidigt Pröll den Kanzler.

Zwei frühere ÖVP-Obmänner sind über den amtierenden ÖVP-Chef, Kanzler Sebastian Kurz, ziemlich unterschiedlicher Meinung. Das geht aus einem Interview von Josef Pröll im neuen Trend hervor.

Pröll äußert darin Zweifel, ob der Plan Reinhold Mitterlehners, den Bruch mit Sebastian Kurz in einem Buch aufzuarbeiten, „ein geeignetes Instrument ist“. Pröll: „Wahrscheinlich jeder von uns, der in der Politik war, könnte über seinen Nachfolger sowie die möglichen Brüche und persönlichen Enttäuschungen ein Buch schreiben.“ Jeder, „der menschliche Verwundungen“ spüre und schreiben wolle, soll das auch tun, meint Pröll. Allerdings gäbe es in der Politik „fast täglich die Möglichkeit, Bücher zu schreiben“.

Mitterlehner äußert sich immer wieder kritisch über Türkis-Blau. Er unterstützt die Lehre für Asylwerber, weil Österreich Fachkräfte benötige, und konstatiert „eine demokratiepolitische Verengung und eine Einschränkung der Meinungsbildung und Meinungsfreiheit“ durch die Bundesregierung.

"Antwort am Wahltag"

Josef Pröll hingegen war stets ein Förderer von Sebastian Kurz und verteidigt ihn bis heute: „Eines möchte ich schon sagen: Vielleicht mit Ausnahme von Wolfgang Schüssel habe ich noch nie so einen Zulauf zur ÖVP erlebt wie bei Sebastian Kurz. Und die Antwort wurde am Wahltag gegeben. Punkt.“ Den Rest müssten sich die handelnden Personen „miteinander und mit sich selbst ausmachen“.

Pröll sagt, in der ÖVP sei eine neue Generation von Politikern am Werk, und er appelliert an frühere ÖVP-Politiker, sich nicht „aus der Polit-Pension heraus als Rufer der Vergangenheit“ zu betätigen. Auch der Vorwurf, die ÖVP sei nicht mehr christlich-sozial, sei in der konkreten Politik nicht belegt.

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