Für 62 Prozent der 2.167 Befragten hat sich das Bild der Politik durch die Geschehnisse nicht verändert. Für ein knappes Drittel – genau 31 Prozent – hat sich das Bild verschlechtert. „Die Aufreger der letzten Wochen wie Parteispenden, überzogene Wahlkampfkosten und Postenschacher bei den Casinos sind für die Wähler nichts Neues“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. „Das kennen sie von Parteien schon seit zig Jahren. Daher sind auch seit Wochen keine bemerkenswerten Auswirkungen auf das Wahlverhalten festzustellen“, so Bachmayer.
Zur Erinnerung: In der jüngsten OGM-Sonntagsfrage ist die ÖVP mit 35 Prozent auf Platz eins, gefolgt von der SPÖ mit 22 Prozent und der FPÖ mit 20. Die Grünen schaffen mit 11 Prozent den Wiedereinzug in den Nationalrat (sie waren 2017 mit 3,8 Prozent an der 4-Prozent-Hürde gescheitert), die Liste Jetzt fliegt bei prognostizierten zwei Prozent aus dem Parlament, die Neos kommen auf acht Prozent. Danach gefragt, welche Partei eine saubere Weste hat, sind zwei kleine Fraktionen ganz groß.
Die Grünen führen das „saubere Westen“-Image mit 44 Prozent an, knapp dahinter die Neos (40) und abgeschlagen die SPÖ mit 20 Prozent. Die Flecken dürften bei den Grünen vor allem in Wien zu suchen sein, so OGM-Chef Bachmayer, der bei den Grünen auf das Heumarkt-Projekt und Christoph Chorherr verweist, bei den Neos spielt Hans Peter Haselsteiner eine Rolle. „Vor allem aufgrund der Ibiza-Affäre, wegen der Diskussionen der letzten Wochen und wegen jahrzehntelanger ähnlicher Vorwürfe der damals großen Koalition ergibt sich eine logische Reihenfolge der „schmutzigen Westen“: FPÖ vor ÖVP vor SPÖ.“ Besonders schmutzig erscheint den Befragten derzeit die Weste der Blauen. 75 Prozent attestieren den Freiheitlichen eine „weniger saubere Weste“ – nur neun Prozent eine saubere. Bei der ÖVP zeigt sich ein ähnliches, wenn auch positiveres Bild: 66 Prozent halten die Weste der Türkisen für weniger sauber, 15 Prozent für sauber.
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