"Kärnten muss Krise für Reform nutzen"

Eine Frau mit kurzem, dunklem Haar gestikuliert während eines Gesprächs.
Sparpotenziale in Verwaltung und Spitalswesen / FPÖ-Kärnten kooperationswillig.

Die Vorstandschefin von Infineon Österreich, Sabine Herlitschka, redet der Politik ins Gewissen. "Die massive Krise" müsse für Reformen genützt werden. Als reformbedürftige Bereiche nennt Herlitschka das Kärntner Gesundheitswesen und die Verwaltung.

Das Mikroelektronik-Unternehmens mit Sitz in Villach ist selbst auch von der Budgetmisere in Kärnten betroffen, es fällt um Förderungen um. Hinzu komme eine "Image-Krise für den Standort", so Herlitschka.

Die Spitzenmanagerin versichert, die Kärntner Industrie unterstütze das Land und werde versuchen, etwas für die Zukunft beizutragen. Kärnten könnte sich durch Ausbildung der "besten Köpfe" anbieten oder mit "der besten Art der Zusammenarbeit" für europäische Projekte. Neben der wichtigen Aufarbeitung der Hypo-Vergangenheit müsse nun die Zukunft im Fokus stehen, so Herlitschka.

Eine Tabelle zeigt das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen im öffentlichen Dienst in Österreich im Jahr 2013, aufgeschlüsselt nach Bundesland und Anstellung.
Der Kärntner Bau-Unternehmer Hans Peter Haselsteiner hatte in der ORF-Sendung Im Zentrum am Sonntagabend dafür plädiert, dass Kärnten die Krise nutzen sollte, um ein Musterland mit "der günstigsten Verwaltung und dem effizientesten Gesundheitswesen" zu werden.

Sogar die Kärntner FPÖ zeigt sich kooperationswillig. "Wenn Kärnten Hilfe des Bundes bekommt, muss es sich einem Benchmarking stellen. Aber das sollte auf fairer Basis geschehen", sagt Kärntens FPÖ-Landesrat Christian Ragger. Er verlangt einen "Faktencheck" über die Kärntner Verwaltung und das Gesundheitswesen.

Aus dem jüngsten Einkommensbericht des Rechnungshofs, der im Dezember 2014 publiziert wurde, geht hervor, dass sich Kärnten einen teuren öffentlichen Dienst leistet. Obwohl das Land bei der regionalen Wirtschaftskraft an drittletzter Stelle liegt, leistet es sich Top-Gehälter (siehe Tabelle).

Die effizienteste Verwaltung hat laut diesem Rechnungshofbericht Vorarlberg. Es zahlt zwar die höchsten Gehälter, beschäftigt aber nur 5000 Beamte und 5000 Vertragsbedienstete. Kärnten beschäftigt 13.000 Beamte und 24.000 Vertragsbedienstete.

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