FPÖ-Spitze nennt Kritik am Historikerbericht "schräg"

Wilhelm Brauneder, Leiter der FPÖ-Historikerkommission.
Kickl zur Kritik von Historiker Rathkolb: Reaktion auf "etwas, das man noch nicht kennt", ist unseriös.

Die FPÖ kann die Kritik an ihrem Historikerbericht, der am späten Montagnachmittag zumindest teilweise vorgelegt werden soll, nicht verstehen. Nach Andreas Mölzer, Teil der Koordinierungsgruppe des angeblich rund 1000-seitigen Berichts, wehren sich auch der designierte FPÖ-Obmann Norbert Hofer und sein Co-Klubchef Herbert Kickl gegen Beanstandungen.

Im KURIER übte Oliver Rathkolb, Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien und Leiter des wissenschaftlichen Beirats des "Hauses der Geschichte", harsche Kritik an der wissenschaftlichen Vorgehensweise. "So etwas Unprofessionelles hat es noch nicht gegeben. Das ist absolut unüblich und widerspricht den wissenschaftlichen Standards wie Transparenz und Nachvollziehbarkeit", sagte der Historiker zur mehrfachen Verschiebung der Veröffentlichung sowie der Nicht-Nennung von Wissenschaftern und der Nicht-Einbeziehung wissenschaftlicher Institute.

Hofer und Kickl zur Kritik am Historikerbericht

Leiter der FPÖ-Historikerkommission ist der emeritierte Uni-Professor und ehemalige Dritte Nationalratspräsident Wilhelm BraunederHofer sieht bei der Kritik des Experten Rathkolb eine "parteipolitische Einfärbung". Schon zuvor tat Mölzer dessen Kritik als "Meinung eines SPÖ-nahen Zeithistorikers" ab.

FPÖ: Kein Nobelpreis für Rathkolb

Kickl wehrte sich am Montag ebenfalls gegen die Kritik. Es sei unseriös, einen Bericht zu kritisieren, der noch gar nicht vorliegt, sagte Kickl. Er finde es "einigermaßen schräg und seltsam", auf etwas zu reagieren, das man noch nicht kennt.

"Den Nobelpreis wird er für diese Aussage nicht bekommen", schob Hofer in Richtung Rathkolb nach. Er und Kickl sagten, man möge sich den Bericht zuerst einmal anschauen.

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