Höhere Marktprämie für Windstrom soll Ausbau anschieben

Höhere Marktprämie für Windstrom soll Ausbau anschieben
Verordnung zur Erhöhung ist am Freitag in Kraft getreten - Prämie für Windkraftanlagen steigt von 8,22 auf 9,28 Cent pro Kilowattstunde (kWh)

26 bis 40 Cent (und mehr) zahlt ein Stromkunde derzeit für die Kilowattstunde. Aber was bekommen eigentlich die Einspeiser, also etwa die Windkraftbetreiber?

Dazu muss man wissen: Bei letzten Fördercall für neue Windkraft hat kein einziger Unternehmer ein Angebot abgegeben. Der Grund war, dass die Fördertarife so niedrig waren, dass Banken keine Finanzierung mit am Ende schwarzen Zahlen darstellen konnten.

Das war jedenfalls peinlich für die Regierung. Die Grünen monierten nach dem Desaster schnell, dass die ÖVP gegen höhere Tarife war. Das wurde jetzt geändert.

Denn Österreich will seinen Strombedarf bis 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen decken - dafür muss die Ökostromerzeugung hierzulande deutlich ausgebaut werden. Die Regierung kommt seit Freitag einer Forderung der Windkraftbranche nach und erhöht die Marktprämie von 8,22 auf 9,28 Cent pro Kilowattstunde (kWh). "Damit kann der Ausbau der Windkraft mit dem notwendigen Tempo weitergehen", sagte der Grüne-Energiesprecher Lukas Hammer. "Heute ist ein guter Tag."

Das zuständige Klimaministerium bestätigte die Angaben. Die entsprechende Verordnung ist am Freitag in Kraft getreten.

Komplizierte Förderung

Die Marktprämie ist Teil des Fördersystems im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG). Sie soll die Differenz zwischen den Produktionskosten von Strom aus erneuerbaren Quellen und dem durchschnittlichen Marktpreis für Strom ausgleichen. Liegen die Produktionskosten also über dem Marktpreis für Strom, bekommt der Anlagenbetreiber die Differenz ausgeglichen. So soll sichergestellt werden, dass sich der Betrieb einer Anlage auch wirtschaftlich auszahlt.

Die Vergabe der Förderung erfolgt jährlich in einem oder mehreren Fördercalls. Anlagenbetreiber bieten dabei einen Strompreis, den sie mit ihrer Anlage mindestens erreichen wollen. Gefördert werden Wasserkraft-, Wind-, Photovoltaik-, Biomasse- und Biogasanlagen.

Solange die Strompreise auf dem aktuell hohen Niveau bleiben, werde allerdings "kein einziger Fördereuro ausbezahlt", sagte Hammer im Gespräch mit der APA. Das liegt daran, dass die Ökostromproduktion bei hohen Marktpreisen auch ohne Förderung wirtschaftlich profitabel ist.

Der Branchenverband IG Windkraft begrüßte die Erhöhung der Marktprämie und des Ausschreibungsvolumens in einer Aussendung. Geschäftsführer Stefan Moidl freue sich, "dass die Anpassungen nun politisch gelungen sind und der Ausbau der Windkraft in Österreich damit einen deutlichen Schub erhält".

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