Grüne setzen voll auf Glawischnig

Eine Frau spricht auf einer Veranstaltung der Grünen über Umweltpolitik.
Die Parteichefin wurde mit 94,02 Prozent zur Nummer Eins gekürt – und der Klub wird radikal verjüngt.

Lange hatte es so ausgesehen, als würde alles so bleiben, wie es ist: Auf die vorderen Plätze ihrer Liste für die Nationalratswahl 2013 haben die Grünen am Samstag in Linz ihre Parteigranden gesetzt. Parteichefin Eva Glawischnig, Budgetsprecher Werner Kogler und die Ex-U-Ausschuss-Vorsitzende Gabi Moser bilden das Spitzentrio. Platz vier ging – wie erwartet – an den Aufdecker Peter Pilz, laut Eigendefinition das „schlimmste Kind der grünen Familie“; Platz fünf an Umweltsprecherin Christiane Brunner.

Es gilt ein Reißverschlussprinzip, deshalb ist der sechste Platz eine Überraschung: Die Ex-Chefin der Hochschülerschaft, Sigrid Maurer, hat sich einen Posten erkämpft, für den auch Männer kandidieren durften. Sie hat als erste Frau überhaupt einen „offenen“ Platz auf der Bundesliste geholt – der ein Mandat garantiert und für den auch Männer antreten durften. Platz sieben sicherte sich Bruno Rossmann – der Ökonom war im Sommer für Alexander van der Bellen ins Parlament nachgerückt.

Die 27-jährige Maurer wird nicht das einzige neue Gesicht sein: Der Kärntner Julian Schmid geht auf dem relativ sicheren Rang acht ins Rennen. Er ist 23 Jahre alt, nach seiner Kür trugen ihn die Wiener Rathausmandatare Ellensohn und Werner-Lobo unter Applaus auf den Schultern vom Podium. Der Altersschnitt im Parlamentsklub liegt derzeit bei rund 46 Jahren. Platz neun, das erste echte Kampfmandat, ging an Behindertensprecherin Helene Jarmer. Leer ging unter anderem Karl Öllinger aus, er hat aber bereits auf der Wiener Liste ein Kampfmandat.

Die Wut der Leute

Glawischnig, die am Sonntag mit 93,36 Prozent auch als Parteichefin bestätigt wurde, hat beim ersten Antreten als Spitzenkandidatin 94,02 Prozent Zustimmung bekommen – 2008 hatte ihr Vorgänger Alexander van der Bellen 84,6 Prozent geschafft.

Für den Wahlkampf hat Glawischnig die Themen Armut, Umverteilung und Anti-Korruption vorgegeben: Die Regierung könne zwar den Korruptions-Ausschuss abdrehen, nicht aber „die Wut der Leute“. Für die Grünen erwartet sie 2013 deshalb das „beste Wahlergebnis ever“.

Sie forderte erneut die Regulierung der Finanzmärkte und eine Reichensteuer; die Wirtschaft brauche einen „radikalen Systemwechsel“. Zumindest die radikale Verjüngung im Klub haben die Grünen fürs Erste geschafft.

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