Fix: So sollen Großverfahren ab 2026 schneller abgewickelt werden

NATIONALRAT: HATTMANNSDORFER / ZEHETNER
Ab 2026 können Regeln für Großverfahren schon ab 50 Beteiligten angewandt werden. Zu lange Verfahrensdauern sollen verhindert werden.

Der Nationalrat hat am Mittwoch einstimmig eine Novelle beschlossen, die Großverfahren beschleunigen und vereinfachen soll. Ab Anfang 2026 können die verfahrensrechtlichen Bestimmungen für Großverfahren schon ab 50 statt wie bisher erst ab 100 Beteiligten angewendet werden. In der Vergangenheit sei es bei öffentlichen Investitionsprojekten zu einer viel zu langen Verfahrensdauer gekommen, sagte Muna Duzdar (SPÖ), das wolle man mit den Neuerungen künftig verhindern.

Mit der Änderung im Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetz (AVG) können künftig außerdem nicht-amtliche Sachverständige leichter herangezogen werden. Edikte zur Bekanntmachung von Großverfahren werden im Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) kundgemacht. Während Edikte bisher u.a. in zwei Tageszeitungen veröffentlicht werden mussten, reicht nun ein Hinweis auf die Veröffentlichung im RIS. Fortgeführt werden können Großverfahren ab dem kommenden Jahr auch in Urlaubszeiten.

FPÖ ortet "Mini-Novelle"

Die Behörden bekommen außerdem klare Fristen, bis wann Parteien ihre Anbringen vorbringen können, sagte Wolfgang Gerstl (ÖVP). Verspätete Eingaben können nicht mehr dazu führen, "dass sie bis auf den Sankt Nimmerleinstag das Verfahren verzetteln". Es dürfe zu keiner Aushöhlung von Parteienrechten kommen, sagte Alma Zadić (Grüne), die sich nicht sicher ist, ob die Novelle wirklich zu einer Beschleunigung führen wird. Dadurch würden aber einige wichtige Maßnahmen gesetzt, etwa die Etablierung des RIS als einheitliche Kundmachungsplattform.

Markus Tschank (FPÖ) sah eine "grundsätzlich sinnvolle Novelle". Die Einstiegsschwelle zum Großverfahren könne aber noch weiter gesenkt werden, meinte er. Parteikollege Michael Schilchegger kritisierte die Änderung als "Mini-Novelle". Schließlich gebe es pro Jahr nur 28 Großverfahren. Es handle sich um keine "riesige Reform", stellte auch Nikolaus Scherak (Neos) fest, man müsse sich aber auch mit Details beschäftigen. Es gebe insgesamt wenige Großverfahren, sie seien allerdings volkswirtschaftlich sehr relevant.

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