Grasser-Prozess: Zeugin "mag sich nicht erinnern"

BUWOG GRASSER PROZESS: HOHENECKER
Zeugin zur Richterin am 130. Prozess-Tag: "Was wollen Sie jetzt hören?"

"Ich kann mich nicht mehr erinnern" und "ich weiß es nicht" - das waren heute am 130. Tag des Grasser-Prozesses die bestimmenden Sätze des Vormittags. Die Zeugin R., die in der Schweizer und Liechtensteiner Vermögensverwaltung Private Asset Partners (PAP) tätig war, berief sich durchgehend auf Erinnerungslücken, was Richterin Marion Hohenecker nach 15-jähriger Tätigkeit bei der PAP verwunderte.

Auch ansonsten waren die Antworten der Zeugin nicht sonderlich ergiebig. So wollte die Richterin wissen, welche Aufgaben ein Verwaltungsrat in der Schweiz und in Liechtenstein habe. Knappe Antwort der Zeugin: "Er verwaltet Geschäfte." Auf Nachfrage von Frau Rat wurde es dann auch nicht mehr. So beantwortete sie eine Frage von Hohenecker mit den Worten: "Was wollen Sie jetzt hören?"

Nach rund eineinhalb Stunden mit sehr wenig Wahrnehmung übergab Hohenecker die Befragung an den Rechtsvertreter des unterlegenen Bieters bei der Privatisierung der Bundeswohnungen, die CA-Immo. Anwalt Johannes Lehner wollte wissen, warum die Zeugin Änderungen bei den Berechtigten bei der Offshore-Gesellschaft Mandarin nicht an die zuständigen Behörden weitergegeben habe. Sie habe sich hier auf ihren Vorgesetzten, den angeklagten Vermögensberater Norbert Wicki, dem die PAP gehörte und der die Mandarin gründete, verlassen - der sich offensichtlich wieder auf sie verlassen hatte.

Ansonsten blieb auch Lehner mit seinen Fragen erfolglos. "Ich habe daran null Erinnerungen", so die mit der Zeit hörbar genervte Zeugin. "Ich habe daran keine Erinnerung mehr, darum sage ich dazu nichts mehr", meinte R. Und weiter: Ich mag mich nicht erinnern (...) und wenn Sie mich noch hundert mal fragen, nein." Je länger dann Lehner fragte, desto mehr schwand die Erinnerung der Zeugin. Die Verteidiger hatten keine Fragen an R.

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