Bei der EU-Wahl im Mai 2019 hatte Kappel, die Strache und Johann Gudenus gut aus ihrer Zeit als Wiener Landtagsabgeordnete kennt, allerdings das Nachsehen: Sie musste für Petra Steger auf der Wahlliste Platz machen.
Geld in drei Tranchen
Vor den Ermittlern hat die Ex-EU-Abgeordnete nun eine brisante Aussage gemacht. Im November und Dezember 2018 soll Kappel als Geldbotin tätig gewesen sein. Von dem bulgarischen Unternehmer S. (Name der Redaktion bekannt) habe sie in drei Tranchen jeweils in einem Kuvert Bargeld übernommen. Insgesamt gehe es um stolze 55.000 Euro. Diese Geldsumme soll Kappel in einem Gebäude auf der Kärntner Straße (Adresse der Redaktion bekannt) abgeholt und dann weiter in den FPÖ-Parlamentsklub gebracht haben.
Wer im FPÖ-Klub das Geld übernommen haben soll, geht aus Kappels Aussage nicht hervor. Vom KURIER zu ihrer Aussage befragt, gibt sich Kappel wortkarg: „Ich gebe keinen Kommentar ab.“ Die Ex-Politikerin dementiert die Story aber auch nicht. Der damalige FPÖ-Klubchef Johann Gudenus beteuert gegenüber dem KURIER, „keine Wahrnehmungen zu diesen Geldflüssen zu haben“.
Weniger wortkarg gibt sich die FPÖ. Der blaue Klubchef Herbert Kickl bestätigt, dass die Staatsanwaltschaft ein Verfahren in dieser Causa eröffnet hat. Und FPÖ-Anwalt Christian Ragger erklärt gegenüber dem KURIER: „Es liegt eine Anfrage des erhebenden Beamten vor, die zum Inhalt hat, ob Frau Kappel im Namen eines Dritten Ende 2018 eine Parteispende in den Klubräumlichkeiten übergeben hat. Wir können sagen, dass nach dem Überprüfen der Sach- und Rechtslage keine Parteispende im Klub eingegangen ist, und dies auch der Staatsanwaltschaft übermittelt wird.“
Der Vorgang wirft Fragen auf: Für welchen FPÖ-Politiker spielte Kappel die Geldbotin, wenn die 55.000 nicht in der FPÖ-Buchhaltung aufscheinen? Und bekam der Spender eine Gegenleistung für die Geldsumme?
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