Geflopptes Musikvideo: WKO stoppt Pläne für TV-Werbung

Geflopptes Musikvideo: WKO stoppt Pläne für TV-Werbung
Wirtschaftskammer verteidigt Gute-Laune-Video zum 12-Stunden-Tag als "unkonventionellen Weg" - trotzdem keine TV-Verbreitung.

Die Wirtschaftskammer (WKO) hat ihre Pläne für TV-Spots zum 12-Stunden-Tag verworfen. Auch online wird das umstrittene Youtube-Video nicht mehr beworben. "Das Thema wurde nun früher als erwartet in den parlamentarischen Prozess eingebracht, was natürlich unsere laufende Planung beeinflusst hat", sagte WKO-Sprecherin Sonja Horner am Mittwoch auf Anfrage.

Man habe "Kampagnenschwerpunkte angepasst, wie es werbe- und marketingtechnisch normal und üblich ist", sagte  Horner. Der zukünftige Fokus der Kampagne werde auf anderen Kommunikationskanälen als nur online liegen, dazu laufe derzeit noch die Detail- und somit auch Kostenplanung.

TV-Schaltungen auf Eis gelegt

Die Wirtschaftskammer hatte auch Pläne für Werbespots im Fernsehen geschmiedet, diese liegen jetzt aber auf Eis. Die Wirtschaftskammer-Sprecherin betonte, dass das nicht an der Kritik an dem Youtube-Video liege, sondern daran, dass die Gesetzespläne früher als erwartet eingebracht wurden.

Ohne TV-Schaltungen sei ein Budget von 500.000 Euro für die Kampagne eingeplant. Die Kosten für das Musikvideo betrugen den Angaben zufolge rund 54.000 netto, die Kosten für die bisherige Online-Bewerbung bewegten sich bei rund 4.000 Euro netto. Es ist die erste größere Werbekampagne, seit Ex-ÖVP-Minister Harald Mahrer seinen Vorgänger Christoph Leitl als Wirtschaftskammerpräsident abgelöst hat.

WKO verteidigt Video

Mahrers Sprecherin Horner verteidigte das Youtube-Video, das seit Montag viele negative Reaktionen und Spott hervorrief. "Wir haben uns bewusst für einen unkonventionellen Weg in der Kommunikation entscheiden, bei dem uns auch bewusst war, dass er nicht nur auf einhellige Zustimmung stößt, was sicher auch dem Zeitpunkt geschuldet ist, da das Thema aktuell emotional sehr aufgeladen ist. Unser Ziel ist, die Diskussion wieder dorthin zu bringen, wo sie hingehört: auf die sachliche Ebene."

Das Gute-Laune-Lied kam entgegen der Erwartungen in der Interessenvertretung der Unternehmer sehr schlecht an. Auf Youtube hatte es bis Mittwoch um 16.30 Uhr zwar 237.000 Aufrufe, aber 12.749 Daumen runter bei nur 315 Positiv-Bewertungen bekommen.

Auch unter Wirtschaftskammer-Funktionären war Kritik laut geworden, etwa von Grünen-Politiker und Vizepräsident der Wiener Wirtschaftskammer, Johann Arsenovic.

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