FPÖ-Historikerkommission beteuert: "Keine Heimlichtuerei"

++ ARCHIVBILD ++ EX-FPÖ-POLITIKER LEITET BLAUE HISTORIKERKOMMISSION: WILHELM BRAUNEDER
Angeblich aus Termingründen wird der Zwischenbericht der FPÖ-Historikerkommission wohl erst Anfang 2019 veröffentlicht.

Die von der FPÖ eingesetzte Historikerkommission, die die Parteigeschichte mit Fokus auf "dunkle Flecken" aufarbeiten soll, hat ihren Zwischenbericht fertiggestellt. Das sagte Kommissions-Leiter Wilhelm Brauneder gegenüber dem "Standard". Präsentiert werden dürften die ersten Ergebnisse aber wohl erst Anfang kommenden Jahres, hieß es aus der FPÖ zur APA.

Ursprünglich war seitens der Partei geplant gewesen, die Ergebnisse bis Jahresende der Öffentlichkeit vorzustellen. Wegen Termin-Engpässen will man dies nun vermutlich erst nach dem Jahreswechsel tun - im Büro von Parteiobmann und Vizekanzler Heinz-Christian Strache verwies man unter anderem auch auf die rund um die Weihnachtsfeiertage erwartete Niederkunft von Straches Ehefrau Philippa.

Der "Standard" berichtete, eine ursprünglich für den heutigen Dienstag geplante Pressekonferenz zum Thema sei aus terminlichen Gründen verschoben worden. "Es gibt den vorläufigen Bericht, den ich für Vizekanzler Heinz-Christian Strache abgefasst habe", sagte der frühere FPÖ-Politiker und Jurist Brauneder zu dem Blatt. Es werde jedenfalls "keine Heimlichtuerei" betrieben, versicherte er.

Einige Mitarbeiter genannt

Gegenüber dem "Standard" verriet Brauneder einige Namen jener Historiker, die an dem Bericht mitgearbeitet hatten. "Analysen zu den FP-Parteiprogrammen, Grundsatzreden und sonstigen Niederschlag etwa in den stenografischen Protokollen" hat demnach der Historiker und Lektor an der Webster Vienna Private University, Thomas Grischany, verfasst. Das Thema NS-Vergangenheit von FPÖ-Funktionären habe sich der Historiker und Jurist Michael Wladika angesehen.

Einen Beitrag zur Südtirolpolitik der FPÖ wurde vom früheren FAZ-Redakteur Reinhard Olt verfasst. Ebenfalls mit dabei ist der FPÖ-Haushistoriker Lothar Höbelt: "Er widmet sich der Anfangsgeschichte von VdU und FPÖ - insbesondere in Oberösterreich", sagte Brauneder. Mit dem Zwischenbericht soll es allerdings noch nicht getan sein, wie der ehemalige Dritte Nationalratspräsident auch gegenüber der APA betonte. Es werde nach der Präsentation "weitere Schritte" geben, "um das Ganze zu vertiefen und zu ergänzen".

Deutschtümelei und Außensicht

Ein weiteres Feld sei etwa das "Stichwort 'Deutschtümelei'", so Brauneder, außerdem will man noch die "Sicht von außen" auf die FPÖ beleuchten. Ebenfalls geplant ist ein Kapitel zum Thema Restitution unter der schwarz-blauen Koalition in der Ära Wolfgang Schüssel (ÖVP). Hier sei man noch auf der Suche nach Wissenschaftlern.

Auch zum Burschenschaftsbereich wurde bereits recherchiert: "Wir haben über den Burschenschaftsbereich einen Beitrag vom Historiker und Wissenschaftsjournalisten Martin Haidinger", sagte Brauneder zum "Standard".

Die FPÖ-" Historikerkommission" unter Vorsitz Brauneders wurde in Folge der "Liederbuchaffäre" in der Burschenschaft des zwischenzeitlich zurückgetretenen (und mittlerweile in die Politik zurückgekehrten) Spitzenkandidaten bei der niederösterreichischen Landtagswahl, Udo Landbauer, eingesetzt. Mitglieder der parteiinternen "Referenzgruppe", die den Prozess koordiniert, sind neben Andreas Mölzer Ehrenparteichef Hilmar Kabas, die Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller, Volksanwalt Peter Fichtenbauer, die Wiener Stadträtin Ursula Stenzel, der stv. Parteichef Harald Stefan, der Vorarlberger Parteichef Bösch sowie Parlamentsklubdirektor Norbert Nemeth.

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