Ex-Vizekanzlerin Riess über Kickls Corona-Kurs: "Unter Haider hätte es das nicht gegeben"

Susanne Riess, Ex-Vizekanzlerin (FPÖ)
Die Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess war Österreichs erste Vizekanzlerin. Im Zuge der Regierungsbildung 2000 wurde sie auch Bundesparteiobfrau der FPÖ und somit Nachfolgerin von Jörg Haider. Mit der Politik hat Riess schon lange abgeschlossen, und auch politische Statements gab es von der Top-Managerin jahrelang keine mehr.
Die aktuelle Corona-Politik der FPÖ empört Riess aber dermaßen, dass sie ihr jahrelanges "Schweigegelübde" bricht, denn da gehe es um mehr als nur Politik. "Es geht um Menschenleben", sagt Riess. Sie übt harte Kritik an FPÖ-Chef Herbert Kickl: "Ich halte die Politik von Herbert Kickl für verantwortungslos und verstehe auch nicht, dass man dagegen nicht mehr unternehmen kann."

Die damalige Vizekanzlerin Susanne Riess mit dem damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
Riess erhofft sich, dass dieses Vorgehen, zu ungeschützten Massendemonstrationen aufzurufen und ein fragwürdiges Medikament statt der Impfung zu empfehlen, auch eine strafrechtliche Relevanz bekommt, aber vor allem müsse die Regierungsspitze geschlossener und "schärfer" gegen Kickl auftreten. "Man hat unterschätzt, welche Breitenwirkung diese Aussagen von Kickl haben", meint Riess, die in den vergangenen Jahren zu einer ÖVP-Unterstützerin wurde.
"Bekomme Gänsehaut"
Wenn Kickl unter dem Deckmantel der parlamentarischen Immunität zu Demonstrationen aufruft, hält Riess das für gefährlich und fragwürdig. "Mir fehlt hier die Gegenwehr der demokratischen Kräfte im Land", sagt die Ex-Vizekanzlerin. Zu lange habe man die Aussagen der Corona-Skeptiker generell als "Kuriosum" akzeptiert und unter dem Mantel der Meinungsfreiheit akzeptiert.
"Gänsehaut" bekommt die Ex-Vizekanzlerin auch, wenn die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch über Corona redet. "Sie ist für mich die weibliche Inkarnation der schlimmsten Figuren."
Und abschließend meint Riess: "Ich bin überzeugt, unter Jörg Haider hätte es so eine Politik nicht gegeben."
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