Ethikunterricht: Schule ohne Gott

Ethikunterricht: Schule ohne Gott
Mit dem neuen Schuljahr startet der verpflichtende Ethikunterricht. Für die einen längst überfällig, für die anderen der völlig falsche Weg.

Es ist der längste Schulversuch, der in Österreich jemals stattgefunden hat. 1997 startete der Ethikunterricht an acht Schulen für rund 200 Schülerinnen und Schüler. Nun, 24 Jahre später, geht er in den regulären Betrieb. Und zwar zunächst für alle in den neunten Schulstufen der AHS und BMHS, die sich vom Religionsunterricht abmelden.

Im Ethikunterricht soll es weniger um die Vermittlung von Wissen gehen, als um das gemeinsame Erarbeiten von Antworten auf Fragen, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann im Juni bei einer Pressekonferenz. Laut Lehrplan ist die Philosophie fachliche Grundlage, behandelt werden Themen wie Menschenrechte, Beziehungen, Sucht, Medien, Natur und die Grundlagen der Weltreligionen. Gleichzeitig sollen solch ethische Fragen in den Religionsunterricht einfließen.

Faßmann sieht die Umsetzung als „Verflechtungsmodell“, beide Fächer würden quasi kooperativ die Aufgabe ethischer Bildung übernehmen, meinte er bei einer Tagung vergangenes Jahr. Und verteidigte das Modell sogleich gegen jene, die einen verpflichtenden Ethikunterricht für alle fordern. Denn sie würden den Religionsunterricht zu kritisch sehen.

Einer dieser Kritiker ist Eytan Reif, Initiator des Volksbegehrens „Ethik für alle“. Im Interview erzählt er, warum es den Ethikunterricht bereits ab der Volksschule braucht, wieso das Modell den Religionsunterricht aufwertet und in welches Dilemma Lehrer geraten können.

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