Falschmeldung zu Epstein-Mails: Kein Treffen mit Kurz
Die nachfolgende Meldung wurde um 12:39 korrigiert.
Wollte sich Sebastian Kurz, noch in seiner Zeit als Außenminister, mit dem verstorbenen Finanziers Jeffrey Epstein treffen? Wie der Standard "exklusiv" berichtete, sollten das neue E-Mails aus dem Umfeld Epsteins nahelegen. Das Problem: Der Standard gab die Reihenfolge des Chatverlaufs zwischen Epstein und Stephen Bannon, später Chefstratege im Wahlkampfteam von Donald Trump, in der Erstversion falsch wieder.
Demnach wollte nicht Epstein, sondern Bannon Kurz treffen. Ein Kurz-Sprecher dementierte dementsprechend, dass es Kontakt oder gar Treffen mit dem verurteilten Sexualstraftäter gab. Die Vermutung sei - was sich nun auch aus dem korrigierten Chatverlauf des Standard erschließt - vielmehr, dass es um ein mögliches Treffen Kurz und Bannon ging.
Der Sprecher von Kurz zum KURIER, bevor der Standard seine Meldung korrigiert hatte: „Was für ein Schwachsinn! Sebastian Kurz kennt weder Epstein, noch Bannon, noch ist er nahe an Göbbels. Solche Spielchen sind Teil des Politikzirkus. Irgendjemanden in irgendetwas hineinzuziehen, auch wenn es noch so absurd ist.“
E-Mails zeigen: Kontakte im Vorfeld
Die nun öffentlich gewordenen Mails vom Juli 2018 sollen zeigen, dass Bannon versuchte, internationale Politiker und Entscheidungsträger für Gespräche zu gewinnen. In diesem Zusammenhang fiel auch der Name von Sebastian Kurz, der damals bereits Bundeskanzler von Österreich war.
Epstein fragte, ob sich Bannon mit Kurz treffen wolle. Bannon signalisierte grundsätzliches Interesse an einer Zusammenführung.
Kein Hinweis auf Fehlverhalten von Kurz
Wesentlich ist: Aus den Dokumenten geht nicht hervor, dass Kurz jemals an einem Treffen teilgenommen hat. Ebenso gibt es keinerlei Hinweise, dass er in irgendeiner Weise in die kriminellen Aktivitäten Epsteins verwickelt gewesen wäre. Kurz selbst ließ ausrichten, er habe Epstein nie getroffen und keinerlei Kontakt zu ihm gehabt.
Hintergrund: Der Epstein-Skandal
Jeffrey Epstein, ein US-Finanzier mit besten Verbindungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, wurde 2019 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger sowie wegen organisierter Ausbeutung junger Frauen und Mädchen angeklagt. Bereits 2008 war er in einem umstrittenen Deal wegen Sexualdelikten verurteilt worden, verbrachte jedoch nur kurze Zeit im Gefängnis. Nach seiner neuerlichen Festnahme 2019 starb er in Haft; die offiziellen Ermittlungen sprechen von Suizid. Der Umfang seines Netzwerks und die Zahl der prominenten Kontakte sind bis heute Gegenstand intensiver Recherchen.
Brisant: Trump und Epstein
Die nun veröffentlichten Epstein-Files rücken US-Präsident Donald Trump in kein gutes Licht rund um den Epstein-Skandal: Bekanntlich reicht die Verbindung zwischen Trump und Jeffrey Epstein Jahrzehnte zurück: Beide kannten einander aus dem gesellschaftlichen Umfeld der New Yorker Elite und waren bei mehreren Veranstaltungen gemeinsam anwesend.
In neu veröffentlichten Dokumenten wird erwähnt, Epstein habe gegenüber Vertrauten behauptet, Trump sei über seine kriminellen Aktivitäten informiert gewesen. Diese Aussage ist bislang unbelegt; Trump bestreitet jede Kenntnis. Die Hinweise heizen jedoch die Debatte über die tatsächliche Nähe der beiden Männer erneut an.
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