Einspruch gegen Dreiervorschlag des Senats für neuen Uni-Wien-Rektor

UNIVERSITÄT WIEN
Schiedskommission muss bis 20. April über Beschwerde des Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen entscheiden. Wahl durch Uni-Rat weiter für Anfang Mai geplant.

Am 24. März hat der Senat der Universität Wien seinen Dreiervorschlag für die Nachfolge von Rektor Heinz Engl beschlossen. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen hat dagegen allerdings Einspruch eingelegt, wie die Hochschule auf ihrer Homepage bekanntgemacht hat. Nun muss die Schiedskommission bis 20. April über die Beschwerde entscheiden. Der ursprüngliche Zeitplan soll trotzdem halten, die Wahl durch den Uni-Rat ist weiter für Anfang Mai geplant.

"Verdacht auf Diskriminierung"

"Im Interesse der Universität Wien und der Korrektheit des Verfahrens will der Arbeitskreis mit dem Entscheid sicherstellen, dass kein Verdacht auf Diskriminierung im Raum steht", wird die Arbeitskreis-Vorsitzende Susanne Hochreiter zitiert. Wie im Universitätsgesetz vorgesehen solle die Schiedskommission dies überprüfen, "da sich der Arbeitskreis auf Basis der ihm zur Verfügung stehenden Informationen nicht abschließend sicher ist". Aufgabe des Arbeitskreises ist es, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung, Alter oder sexueller Orientierung zu verhindern. An den Unis kommen Beschwerden des jeweiligen Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen bei Rektorswahlen immer wieder vor.

Gegen die Entscheidung der Schiedskommission können Senat und Arbeitskreis noch Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht erheben. Aus Sicht des Arbeitskreises kann der ursprüngliche Zeitplan zur Wahl des neuen Rektors bzw. der neuen Rektorin allerdings weiter gehalten werden, so Hochreiter. Laut Uni führt die Schiedskommission aktuell Gespräche mit dem Arbeitskreis und dem Senat.

Fünf Kandidaten in der engeren Wahl

Zuletzt waren noch fünf Kandidaten im Rennen um die Nachfolge Engls, der sein Amt mit September und damit ein Jahr früher als geplant zurücklegen wird: Einerseits waren das der Psychologe und aktuelle Rektor der Uni Klagenfurt, Oliver Vitouch, und die Bildungspsychologin und aktuelle Dekanin der Fakultät für Psychologie der Uni Wien, Barbara Schober. Beide fanden sich bereits auf dem Dreiervorschlag der von Senat und Unirat beschickten Findungskommission.

Vom Senat wurden darüber hinaus drei weitere hauseigene Kandidaten zum Hearing geladen: Gerhard Ecker (Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften), Sebastian Schütze (Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät) und Veronika Somoza (stellvertretende Vorständin des Instituts für Physiologische Chemie an der Chemie-Fakultät). Auf den Dreiervorschlag des Senats wurden schließlich Vitouch, Schober und Schütze gesetzt, wie der APA von mehreren Seiten bestätigt wurde.

17 Bewerbungen

Ursprünglich hatten sich 17 Personen um das Amt beworben. Die Findungskommission hatte neben Vitouch und Schober auch den deutschen Mediziner Matthias H. Tschöp, wissenschaftlicher Geschäftsführer am Helmholtz Zentrum München, auf ihren Dreiervorschlag gesetzt. Dieser hatte allerdings kurzfristig auf eine Teilnahme am Senatshearing verzichtet, die Nachnominierung ausschließlich hauseigener Kandidaten durch den Senat habe ihn dem Vernehmen nach am Interesse an einer Bewerbung aus dem Ausland zweifeln lassen. Auch ein weiterer externer Kandidat soll eine Einladung ausgeschlagen haben.

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