Doskozil holt Dorner in Regierung und verabschiedet Darabos
Der rote Trommelwirbel wird lauter. Nach Daniela Winkler, die Mitte Jänner als künftige Landesrätin präsentiert wurde, stand am Montag der nächste Neuzugang im Regierungsteam des designierten Landeshauptmannes Hans Peter Doskozil im Scheinwerferlicht: Heinrich Dorner (37) aus dem mittelburgenländischen Lackenbach folgt Norbert Darabos (54), der die politische Bühne nach 32 Jahren verlässt.
Wie schwer dem früheren SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Verteidigungsminister das fiel, war ihm anzusehen.
Mitte Februar wird dann noch der Rollentausch von Landesrätin Verena Dunst und Landtagspräsident Christian Illedits offiziell verkündet, ehe – so die rote Dramaturgie – die Regierungsumbildung am 28. Februar mit der Wahl von Doskozil zum Landeshauptmann ihren Höhepunkt erreicht.
"Große Ehre"
Wie die Wirtschaftsprüferin Winkler kommt auch Dorner aus der Privatwirtschaft. Der Betriebswirtschafter ist seit 16 Jahren beim US-amerikanischen Gesundheitskonzern Johnson & Johnson beschäftigt, zum Schluss als Vertriebsleiter. In der Landesregierung wird er für alle Bauagenden zuständig (Bauen, Verkehr, Raumplanung und Wohnbauförderung) – die Sozialagenden von Darabos soll Illedits übernehmen.
„Leistbares Wohnen“ nannte der designierte Landesrat als zentrales Anliegen. Damit einhergehend auch den Ausbau der Infrastruktur, damit burgenländische Pendler ob des mühseligen Arbeitswegs den Wohnsitz nicht nach Wien oder Graz verlegen (müssen).
Doskozil freute sich, dass Dorner aus der „beruflichen Komfortzone“ eines Spitzenjobs in der Privatwirtschaft den „bemerkenswerten Schritt ins Ungewisse“ wage. Was der Landeshauptmann in spe damit meint? Im Frühjahr 2020 stehen Landtagswahlen an, ob die SPÖ danach noch in der Regierung ist, kann niemand sagen. Fix ist aber, dass die Regierung von sieben auf fünf Mitglieder verkleinert wird – die SPÖ müsste demnach die absolute Mehrheit erreichen, um weiter fünf Regierungssitze besetzen zu können.
Dorner wischte derlei Überlegungen vom Tisch, es sei schlicht „eine große Ehre“ fürs Land arbeiten zu dürfen. Zudem gefalle ihm der zupackende Stil seines künftigen Chefs Doskozil. Dorner: „Da ist Elan dahinter“. Politisch unerfahren ist der Neueinsteiger mitnichten. Seit 16 Jahren ist er Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde, seit 2017 als Gemeindevorstand. Und sein Vater gleichen Namens war viele Jahre Bürgermeister.
Ob er bei Johnson & Johnson ein Rückkehrrecht habe, wollte der KURIER wissen: „Nein“, sagte Dorner. Darabos, der von Dorner im Frühjahr auch als SPÖ-Bezirkschef von Oberpullendorf abgelöst wird, nimmt hingegen sein Rückkehrrecht in die Kulturabteilung des Landes in Anspruch. Der studierte Historiker soll ein „Haus der Zeitgeschichte“ aufbauen und als Nachfolger von Peter Kostelka ehrenamtlich Präsident des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung auf Burg Schlaining werden. Darabos`Resümee seiner Zeit in der Politik: „Ich bereue keinen Tag - ganz im Gegenteil“.
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