Donald Trump präsenter als Sebastian Kurz

Trump will "sehr schöne Zelte" bauen lassen
Obama war in seinen ersten beiden Amtsjahren in den österreichischen Medien gerade einmal halb so präsent wie Donald Trump.

Wer ist der sichtbarste aller Politiker in österreichischen Zeitungen? Nein, es ist nicht Bundeskanzler Sebastian Kurz. Wie eine aktuelle Medienanalyse von APA-DeFacto zeigt, landet der nur auf Platz Zwei. Vor ihm: US-Präsident Donald Trump.

Die Auswertung umfasst die vergangenen zwei Jahre (vom Intensivwahlkampf um die US-Präsidentschaft bis Oktober 2018) und wertet die Berichterstattung von insgesamt 15 österreichischen Tageszeitungen aus. In diesem Zeitraum erreichte Trump insgesamt 43.236 Beiträge, das entspricht durchschnittlich 60 pro Tag. Die gleichzeitig erhobene Intensität der Berichterstattung ist ebenfalls rekordverdächtig und übertrifft alle Vergleichswerte: „Trump ist nicht nur der medial meistgenannte Politiker, sondern auch jener mit der häufigsten Headline-Präsenz“, sagt Manuel Kerzner, Medienanalyst bei APA-DeFacto.

Mehr Beiträge als über Obama

Das ist sogar im Vergleich mit Trumkps Vorgängern ein Rekord-Ergebnis: Barack Obama verzeichnete in seinen ersten beiden Amtsjahren gerade einmal 22.266 Beiträge, rund die Hälfte von Donald Trump. Georg W. Bush, in dessen erste 24 Monate die Anschläge vom 11. September sowie der Auftakt zum „Krieg gegen den Terror“ fallen, erreichte gar nur 19.478 Beiträge. Trumps Sichtbarkeit ist darüber hinaus vergleichsweise beständig und verändert sich seit Monaten kaum.

Eindeutig fällt auch der Vergleich mit seinen aktuellen Amtskollegen aus. Bundeskanzler Sebastian Kurz, der im Untersuchungszeitraum ebenfalls einen intensiven Wahlkampf absolvierte, erreicht 33.939 Beiträge – um ein Viertel weniger als Donald Trump. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel belegt mit 14.821 Beiträgen bereits deutlich abgeschlagen den dritten Platz.

Die Gründe für Trumps herausstechende Medienpräsenz orten die Analysten in den von ihm gesetzten emotionalisierenden Themen. Als Beispiele sind die öffentliche Desavouierung etablierter Medien als „Fake News“, ein Einreiseverbot für Gruppen von Muslimen oder das Zusammentreffen mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un zu nennen. Ein Dauerthema, das Trumps Amtszeit seit 2016 kontinuierlich begleitet und regelmäßig für mediale Präsenz sorgt, ist die sogenannte „Russland-Affäre“. Wie ein roter Faden ziehen sich öffentliche Anhörungen, Rauswürfe leitender Ermittler sowie Abberufungen führender Regierungsmitglieder und persönlicher Berater durch den medialen Diskurs der vergangenen 24 Monate – bis hin zu den aktuellen „midterms“ am kommenden Dienstag.

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Die Analyse-Ergebnisse im Detail:

1.   Donald Trump: 43.236 Beiträge

2.   Sebastian Kurz: 33.939

3.   Angela Merkel: 14.821

4.   Wladimir Putin: 10.357

5.   Recep T. Erdogan: 9.669

6.   Emmanuel Macron: 8.087

7.   Theresa May: 8.081

8.   Jean-Claude Juncker: 5.150

9.   Viktor Orban: 4.140

10.  Xi Jinping: 1.633

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