Dieser sprach von Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien, von EU-Migrationscamps in Afrika und weniger Sozialleistungen. Zitat: „Das europäische Asylsystem ist mittlerweile so kaputt, dass wir es neu machen müssen.“
Wenige Tage später legten dieselben Redakteure auf bild.de noch einmal nach. Titel: „Deutsche Innenpolitiker fordern: Ösi-Plan zur Migration umsetzen!“ Zitiert werden CDU-Politiker und der Chef der deutschen Polizeigewerkschaft. Ziel war die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, die sich gegenüber der Bild-Zeitung zu den Ansagen von Karner nicht äußern wollte. Weswegen ihr im Artikel gleich noch ein Seitenhieb mitgegeben wurde: „Anders als Deutschland bekommt Österreich die Migrationskrise zusehends in Griff.“
Es ist nicht das erste Mal, dass die Bild ein österreichisches Regierungsmitglied für so eine Kampagne heranzieht. Jetzt ist die Asylpolitik von Nancy Faeser im Visier, vor Jahren war es die Willkommenskultur der ehemaligen CDU-Kanzlerin Angela Merkel. Auch da griff das Boulevardblatt auf einen Österreicher zurück. Bereits als Außenminister durfte Sebastian Kurz (ÖVP) in Interviews den Gegenpol zur deutschen Kanzlerin spielen. Auch als Bundeskanzler wurde er immer wieder zu Interviews eingeladen. Und selbst nach seinem Abgang aus der Regierungspolitik wollte die Bild von ihm wissen, wie er die EU-Politik sieht. Der erste österreichische Minister, auf den sich das Blatt gestürzt hatte, war Finanzminister Karl-Heinz Grasser. In der Zeit der ersten schwarz-blauen Regierung ab dem Jahr 2000 wurde er im Vergleich zu seinem deutschen Kollegen Peer Steinbrück (SPD) als der smartere Finanzminister bezeichnet. 2006 allerdings landeten Paparazzi-Fotos von Grasser mit Fiona Swarovski vor dem Kadi. Bild wurde danach von einem Wiener Gericht zu einer Entschädigung von 40.000 Euro verdonnert.
Worauf Innenminister Gerhard Karner achten sollte: Die Lieblinge der Bild-Zeitung blieben meist nicht sehr lange in ihrem Amt.
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