Den Gender Pay Gap gibt es auch bei Nationalrats-Abgeordneten
Zumindest sieben Nationalratsabgeordnete verdienen im bürgerlichen Beruf mehr als durch das Abgeordnetengehalt. Das zeigen die vom Parlament veröffentlichten Transparenzmeldungen. Demnach üben die Abgeordneten derzeit 259 bezahlte und weitere 852 ehrenamtliche Funktionen aus. Männer verdienen dabei deutlich besser als Frauen: Während fast die Hälfte der männlichen Mandatare neben dem Abgeordnetengehalt mehr als 4.000 Euro verdient, liegen nur elf Frauen in diesem Bereich.
Vom Staat erhalten Abgeordnete 9.376 Euro pro Monat. Wer neben seinem Mandat weitere Berufe ausübt, muss das melden. Die genaue Höhe der Nebeneinkommen wird zwar nicht veröffentlicht, wohl aber müssen die Abgeordneten beziffern, in welche von insgesamt fünf Einkommenskategorien sie fallen.
Auswertung
Laut den von der APA ausgewerteten Transparenzmeldungen auf der Parlamentshomepage haben im Vorjahr sieben Abgeordnete mehr als 12.000 Euro pro Monat verdient. Ihnen hat ihr Brotberuf damit mehr Geld eingebracht als das staatliche Salär. Weitere 14 Mandatare haben Nebeneinkünfte zwischen 8.001 und 12.000 gemeldet. Auch sie erreichen mit dem Nebenjob also eine ähnliche Größenordnung wie mit dem Abgeordnetengehalt.
Die allermeisten Spitzenverdiener sind Männer: Wirtschaftsbundgeneralsekretär Kurt Egger, sein Vorgänger Peter Haubner sowie der Unternehmer Martin Engelberg bei der ÖVP sowie Gerhard Kaniak, Harald Stefan und Christian Ragger von der FPÖ. Ersterer ist Apotheker, zweiterer Notar und letzterer Anwalt. Als einzige Frau in die höchste Einkommenskategorie geschafft hat es Karin Doppelbauer von den NEOS, Managerin beim US-Computerkonzern Dell.
Beachtliche Unterschiede
Auch sonst ist die Gehaltsschere bei den Abgeordneten beachtlich. Insgesamt haben nur elf von 74 weiblichen Abgeordneten Nebeneinkünfte von über 4.000 gemeldet, während 47 von 107 männlichen Abgeordneten in die oberen drei Einkommenskategorien fallen. Insgesamt 49 Abgeordnete üben das Mandat hauptberuflich aus, davon 28 Frauen und 21 Männer. Keine Einkommensmeldung abgegeben haben vorerst zwei Ende Dezember nachgerückte ÖVP-Abgeordnete. Sie müssen ihre Bezüge erst im kommenden Jahr beziffern.
Zur Hauptamtlichkeit verpflichtet sind übrigens die Klubobleute und die drei Nationalratspräsidenten. Sie erhalten einen höheren staatlichen Bezug, unterliegen im Gegenzug aber einem Berufsverbot, wie es auch für Regierungsmitglieder und Staatssekretäre gilt.
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