Clemens Jabloner: Aus der Pension auf den Minoritenplatz

Clemens Jabloner: Aus der Pension auf den Minoritenplatz
Seine korrekte Vorgangsweise in so gut wie allen Causen brachten ihm aber längst einen guten Ruf über die Parteigrenzen hinweg.

An wen denkt eine Höchstgerichtspräsidentin, wenn sie Kanzlerin wird? An einen Höchstgerichtspräsidenten und macht ihn gleich zum Vizekanzler. Übersetzt: die designierte Kanzlerin Brigitte Bierlein hat den langjährigen Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofs Clemens Jabloner gebeten, ihr Stellvertreter zu werden und nebenbei noch das heikle Justizressort zu übernehmen.

Jabloner gilt als Paradejurist. Der verheiratete Vater von drei Kindern war unter anderem Beamter im Kanzleramt als Sektionsleiter sowie im Verfassungsdienst. 1991 wurde er zum Vizepräsidenten des VwGH, zwei Jahre später Präsident - eine Aufgabe, die er 20 Jahre lang bis zum Erreichen des Pensionsalters tadellos ausfüllte. Nebenbei lehrte der langjährige Geschäftsführer des Hans Kelsen-Instituts an der Uni Wien, habilitiert hat er sich im Öffentlichen Recht.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Jabloner, als er von 1998 bis 2003 Vorsitzender der Historikerkommission der Republik Österreich war. Den Vorsitz hatte er auch im Kunstrückgabebeirat über. Zudem war Jabloner Mitglied des Österreich-Konvents.

Stets der SPÖ zugerechnet

Politisch wurde der Sohn eines Impressarios stets der SPÖ zugerechnet, was zu Beginn seiner Karriere in den 1990er-Jahren zu teils heftiger Kritik der Freiheitlichen führte. Seine korrekte Vorgangsweise in so gut wie allen Causen brachten ihm aber längst einen guten Ruf über die Parteigrenzen hinweg. Wobei selbst Jabloner nicht nur Freunde hatte. So war beispielsweise Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) mit dem VwGH-Präsidenten vor allem in Asylangelegenheiten das ein oder andere Mal zusammengeprallt.

Als sein Hobby gilt die Oper, als Traumjob soll der 70-Jährige einst jenen des Staatsoperndirektors angegeben haben.

Kommentare