Casinos: Match zwischen Sidlo und Ex-Arbeitgeber am Handelsgericht

Sazka wird Mehrheitseigentümer der Casinos
Sidlo will 2,3 Mio. Euro, will nichts von Absprachen zu seiner Personalie gewusst haben. Casinos sehen sich "getäuscht" und "keinerlei Ansprüche".

In der mutmaßlichen Politpostenschacher-Affäre rund um die Casinos Austria und deren abberufenen Finanzvorstand Peter Sidlo gibt es auch eine zivilrechtliche Auseinandersetzung zwischen Sidlo und seinem Ex-Arbeitgeber. Sidlo klagt am Handelsgericht 2,3 Mio. Euro ein. Die Casinos haben die Klage nun beantwortet. Sie sehen keine Ansprüche für Sidlo und fordern von ihm 22.000 Euro zurück.

"Ein ehemaliger Vorstand glaubt, seine Fristlose ist unzulässig und will den Vertrag ausbezahlt haben", erläutert Handelsgerichtssprecher Jürgen Exner gegenüber der APA. "Andererseits gibt es den früheren Dienstgeber, der sagt, der ehemalige Vorstand habe dem Aufsichtsrat die Unwahrheit gesagt und das rechtfertige die vorzeitige Auflösung des Dienstverhältnisses und den Verlust der Ansprüche."Sidlo klagt gegen seine Abberufung am 2. Dezember, die aus seiner Sicht zu Unrecht erfolgte. Er will nichts von politischen Absprachen hinter seiner Bestellung gewusst haben. Die Millionensumme errechnet er aus seinen Ansprüchen bis zum Vertragsende 2021. Er rechnet in seiner sechsseitigen Klage Ansprüche vor, die bis hin zum Parkplatz gehen, die er bei der Casinos-Zentrale hatte. Dazu kommen neben dem Gehalt, Urlaubstage, Boni und Pensionsansprüche.

"Wir haben nach wie vor den Rechtsstandpunkt, dass es keinerlei Ansprüche Sidlos an die Gesellschaft (Casinos Austria AG/Casag, Anm.) gibt", sagte der Casinos-Sprecher der APA zur nun erfolgten Klagebeantwortung. Dass die Casinos ihrerseits knapp 22.000 Euro von Sidlo zurückwollen, die er im Voraus für den Zeitraum von 3. bis 31. Dezember netto bezahlt bekommen hatte, schreibt "Der Standard" (Freitag) und bestätigte das Handelsgericht auf Anfrage.

Die Casag ist der Auffassung, dass Sidlo ihren Aufsichtsrat im Mai 2019 getäuscht habe. Damals hatte Casinos-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner von Sidlo eine schriftliche Stellungnahme zu den aufgekommenen Vermutungen rund um politische Absprachen hinter dessen Bestellung angefordert. Davon wollte Sidlo laut seiner Stellungnahme aber nichts gewusst haben - und darin orten die Casinos eine Täuschung, weil Monate später, im Herbst 2019, Chatprotokolle rund um die Zeit vor Sidlos Bestellung auftauchten, die sehr wohl Absprachen vermuten lassen.

Sidlos Erklärung von Mai an den Aufsichtsrat widerspreche "eindeutig" der Auswertung des Chatverkehrs, so die Casag in ihrer Klagebeantwortung, schreibt "Der Standard" weiters, dies wurde der APA bestätigt. So argumentieren die Casinos, dass Sidlo nicht mehr vertrauenswürdig war und seine Aufrichtigkeit gegenüber dem Aufsichtsrat nicht gegeben war. Also sei die Abberufung rechtens und Sidlo habe keine Ansprüche.

Einen ersten Termin am Handelsgericht dürfte es im März geben. Ein Vergleich erscheint laut Beobachtern äußerst unwahrscheinlich. Ob es dann wegen des laufenden Strafverfahrens ausgesetzt wird, ist offen und eher nicht anzunehmen, denn das Strafverfahren dürfte in diesem Fall nicht schneller beendet sein. "Die zivilrechtlichen Fragen sind überschaubar", gab Handelsgerichtssprecher Exner zu bedenken. Offen sei auch, ob sich die Vorwürfe decken.

Ein Ersuchen auf Aktenübermittlung durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ist vorgesehen, so Exner. Diese wird sich Ersuchen um Amtshilfe anschauen, hieß es dort auf Nachfrage. Grundsätzlich ist die Causa Postenbesetzung bei den Casinos Austria bei der WKStA ein Verschlussakt. In den haben allerdings alle Verfahrensparteien Einsicht.

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