Grünwidl als neuer Erzbischof von Wien? Lackner: „Würde das begrüßen“

Grünwidl als neuer Erzbischof von Wien? Lackner: „Würde das begrüßen“
Apostolischer Administrator nahm an Frühjahrstagung der Bischofskonferenz im ungarischen Pannonhalma teil.

Es war die erste Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz seit 1991 ohne Kardinal Christoph Schönborn. Nach wie vor ungeklärt ist, wer ihm auf dem Sitz des Erzbischofs von Wien nachfolgen wird. Bekanntlich wird die Erzdiözese Wien seit Schönborns Rücktritt am 22. Jänner von Bischofsvikar Josef Grünwidl als Apostolischem Administrator interimistisch geleitet.

Grünwidl nahm daher auch an der von Montag bis Donnerstag dieser Woche abgehaltenen Frühjahrstagung der Bischofskonferenz teil. Und stieß dort, wie deren Vorsitzender, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, am Freitag vor Journalisten in Wien erklärte, auf äußerst positive Resonanz: Grünwidl sei „gerne gehört“ und „gut aufgenommen“ worden. Und Lackner machte kein Hehl daraus, dass er sich Grünwidl gut als Schönborn-Nachfolger vorstellen könnte: Er „würde das begrüßen“.

Grünwidl als neuer Erzbischof von Wien? Lackner: „Würde das begrüßen“

Josef Grünwidl, Apostolischer Administator der Erzdiözese Wien

Themen der Vollversammlung, die auf Initiative der Eisenstädter Bischofs Ägidius Zsifkovics erstmals in der ungarischen Benediktinerabtei Pannonhalma stattfand, waren die Fortsetzung des weltkirchlichen synodalen Prozesses, die innenpolitische Lage nach der Regierungsbildung sowie die geopolitischen Krisen (Ukraine, Naher Osten). Dem synodalen Prozess, der mit der Weltsynode im Herbst einen vorläufigen Abschluss gefunden hatte, wurde erst kürzlich von Papst Franziskus von seinem Krankenbett aus eine neue Perspektive gegeben: Im Oktober 2028 soll eine „Kirchliche Versammlung“ im Vatikan stattfinden, in die entsprechende Initiativen auf diözesaner wie jeweils nationaler Ebene einfließen sollen. Grundidee dieses Projekts von Franziskus ist es, Arbeitsweise und Entscheidungsfindungen in der Kirche gemeinschaftlicher und dialogischer zu gestalten.

Treffen mit Plakolm

Positiv äußern sich die Bischöfe zur neuen Regierung, mit der sie „zusammenarbeiten“ und die sie „nach Möglichkeit unterstützen“ wollen. So traf Erzbischof Lackner gleich gestern nach der Pressekonferenz mit Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) zusammen, in deren Zuständigkeit auch die Religionsgemeinschaften (Kultusamt) fallen. Plakolm dankte für den ersten guten Austausch und das „gute Miteinander von Staat und Kirche, wie es auch schon in Vergangenheit der Fall war“.

In ihrer Stellungnahme betonen die Bischöfe die Notwendigkeit der Budgetkonsolidierung, erinnern aber gleichzeitig daran, dass „‚starken Schultern‘ auch schwerere Lasten zugemutet werden können“. Eine Argumentation, die jener von Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) recht ähnlich ist. Nicht explizit gehen die Bischöfe auf die zuletzt heftig diskutierte Frage des Familiennachzugs ein.

Besorgt blickt die Bischofskonferenz auf die internationale Lage: „Die bisherige Weltordnung und vermeintliche Sicherheiten scheinen aus den Fugen zu geraten.“ Mit Blick auf die Ukraine fordern die Hirten einen „gerechten Frieden“. Dieser sei „etwas anderes als ein ‚Deal‘, in dem sich die Stärkeren über die Köpfe der Betroffenen hinweg Land, Bodenschätze, Einfluss und Macht aufteilen“.

Kommentare