Bischöfe nehmen Gespräche mit Parteien wieder auf

ÖVP-Chef Karl Nehammer (li.) und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner
Treffen mit ÖVP Auftakt zur zweiten Runde.

In den letzten Jahren hat die Österreichische Bischofskonferenz (Biko) den Dialog mit den im Nationalrat vertretenen Parteien intensiviert. Im September 2018 startete man mit einem Gespräch mit Vertretern der ÖVP, es folgten Begegnungen mit SPÖ, FPÖ, Grünen und Neos (coronabedingt teilweise per Video).

Am Mittwoch dieser Woche wurde sozusagen eine zweite Runde eröffnet: Im Wiener Erzbischöflichen Palais trafen der Biko-Vorsitzende und Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn (Vorsitzender von 1998 bis 2020), die Diözesanbischöfe Wilhelm Krautwaschl (Graz) und Manfred Scheuer (Linz), der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky sowie Biko-Generalsekretär Peter Schipka mit Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer, NR-Präsident Wolfgang Sobotka, Familienministerin Susanne Raab und Klubobmann August Wöginger zusammen.

„Größter Respekt“

Beide Seiten sprachen nach dem Treffen gegenüber der Kathpress von einem „wertschätzenden und inhaltsreichen Austausch über aktuelle und grundlegende gesellschaftliche Themen“, die für Politik und Kirche gleichermaßen wichtig seien.

Mit Blick auf die multiple Krise betonte Nehammer im Anschluss an das Gespräch die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts, für den auch „die katholische Kirche und ihre Hilfsorganisationen eine tragende Rolle“ spielten. „Ihre Arbeit ist unschätzbar wichtig und unverzichtbar für unser Land und verdient größten Respekt“, so der Kanzler.

Auch Lackner nannte das „Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Kräfte ein Gebot der Stunde“. Die Kirche suche und pflege Allianzen mit allen maßgeblichen Kräften aus Gesellschaft und Politik. Die katholische Soziallehre sei „ein verlässlicher Leitfaden für eine verantwortungsvolle Politik“, so der Erzbischof, der auch die entsprechenden Bemühungen der ÖVP würdigte.

Krieg und seine Folgen

Zum Charakter dieser Gespräche gehört, dass sie nicht medienöffentlich sind. Bekannt wurde nur, dass es neben dem Verhältnis zwischen Staat und Kirche auch um den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen – sowohl die Hilfe für Kriegsflüchtlinge als auch die gestiegenen Energiepreise bzw. die Teuerung – ging.

Eingeladen zu den Begegnungen sind grundsätzlich alle 15 Mitglieder der Bischofskonferenz (neun Diözesan-, vier Weihbischöfe, der Militärbischof sowie der Abt der – direkt dem Heiligen Stuhl unterstellten – Vorarlberger Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau), über die konkrete Teilnahme entscheidet jeweils jeder einzelne nach Maßgabe.

Als nächstes ist ein Treffen mit Vertretern der SPÖ ins Auge gefasst, Termin dafür gibt es einstweilen noch keinen. Begegnungen mit FPÖ, Grünen und Neos werden ebenso folgen.

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