Behörde kam Zivildienst-Verweigerern auf die Spur

Wurden Zivildiener in der Vergangenheit oft als Wehrdienstverweigerer verlacht, ist ihr Wert für den Sozialstaat heute weitgehend anerkannt. Was sehr wohl ein Problem ist: Systemverweigerer – also taugliche, junge Männer, die angeben aus gesundheitlichen oder psychischen Gründen keinen Zivildienst leisten zu können.
Dank einer Gesetzesnovelle kann die Zivildienst-Behörde seit Jahresbeginn gegen diese Personen vorgehen. Heuer haben 220 Zivildienstpflichtige ärztliche Bescheinigungen vorgebracht, aufgrund psychischer Probleme keinen Zivildienst leisten zu können. Hegt die Behörde Zweifel, kann sie dies nun von Fachärzten aus dem Kreis der Gerichtssachverständigen überprüfen lassen.
Jugendministerin Claudia Plakolm (ÖVP) hat nun die ersten Verweigerer-Zahlen präsentiert. Die Zivildienst-Behörde habe in neun konkreten Verdachtsfällen die vorgelegten Gutachten angezweifelt. Das Resultat: Die Fachärzte hätten in vier Fällen festgestellt, dass der Zivildienst sehr wohl möglich sei. Während drei Personen tatsächlich dienstunfähig waren, sind zwei nicht zum Facharzttermin erschienen. Diesen droht nun eine Anzeige und eine Verwaltungsstrafe.
Plakolm: "Wer helfen kann, soll helfen"
"Wer glaubt, sich mit vorgeschobenen Beschwerden vor dem Zivildienst drücken zu können, hat schlechte Karten. Wer helfen kann, soll helfen – wer nur so tut, als ob er nicht kann, wird jetzt überprüft", sagt Plakolm zum KURIER. Hier gehe es auch um Fairness.
Mit 1. Juli 2025 gab es in Österreich 7.635 Zivildiener. Zudem wurden im ersten Halbjahr, ähnlich wie 2024, 8.255 Zivildiensterklärungen abgegeben. Der Bedarf an Zivildienern ist österreichweit derzeit zu 88,1 Prozent gedeckt. Über die höchste Bedarfsdeckung darf sich die Steiermark mit 95,2 Prozent freuen.
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