"Babler schauen": Wie der neue Star der Linken um Stimmen für SPÖ-Vorsitz wirbt

"Babler schauen": Wie der neue Star der Linken um Stimmen für SPÖ-Vorsitz wirbt
Andreas Babler startet in der Arbeiterstadt Steyr seine Werbetour.

Wenn ein SPÖ-Politiker Basisverbundenheit signalisieren will, gibt es kaum einen passenderen Ort dafür als die traditionelle Industriestadt Steyr. Und hier wiederum das „Museum Arbeitswelt“.

So ist es kein Zufall, dass Andreas Babler, einer der Kandidaten im Kampf um den SPÖ-Vorsitz, hier seine parteiinterne Wahlbewegung startet. Der künstlerische Leiter des Museums, Stephan Rosinger, ist „als Privatmann“ in der Pro-Babler-Bewegung aktiv.

Auf den Tischen stehen rote Fähnchen mit den drei Pfeilen, das Publikum sind Jusos, aber, zum Erstaunen der Jungen, auch viele pensionierte Arbeiterinnen und Arbeiter und ehemalige Parteifunktionäre wie Manfred Gassner und Josef Brandstötter. „Die anderen beiden Kandidaten kennt man, aber Babler nicht. Wir wollen ihn uns einmal anschauen“, sagen die beiden. Auf Nachfrage erkennt man Präferenz für Babler. „Er klingt sehr gut. Die anderen beiden haben schon viel verbrannte Erde verursacht“, sagt Brandstötter. Seine Frau Christine sagt klar: „Doskozil wähle ich nicht, er ist mir zu rechts.“

Dass es einen Mitgliederentscheid gibt, finden viele hier gut, nicht aber die Art und Weise, wie es dazu kam. „Zu viele Querschüsse“, sagt Brandstötter.

„Stolzes Arbeiterkind“

Der Saal im Museum Arbeitswelt ist gerammelt voll. Als Babler den Raum betritt, wird applaudiert.

Der Bürgermeister der Stadt Steyr, Markus Vogl, ist überrascht: „Mehr Leute haben wir nur am 1. Mai bei einer Veranstaltung.“

Vogl legt sich nicht fest. Sagt über jeden etwas Positives. Rendi-Wagner habe in schwieriger Situation die SPÖ übernommen, Hans Peter Doskozil zeige im Burgenland vor, wie SPÖ-Politik geht, und Babler meistere ein schwieriges Thema in Traiskirchen vorbildlich. Vogl: „Ich weiß noch nicht, wen ich wählen werde.“

Dann ist Babler an der Reihe: „Ich bin manchmal ein cooler Hund – aber das macht schon etwas mit einem, für den Parteivorsitz zu kandidieren. Eine gewisse Grundnervosität ist da.“

Babler stellt sich vor: „Ich bin ein stolzes Kind einer Arbeiterfamilie. Der Vater war bei Semperitreifen.“ Er erzählt Kindheitserinnerungen vom Werksleben, später von den „brutalen Auslagerungen“, dem Druck zu Lohnverzicht und Kündigungen.

Prägend war die Mama, Zimmerreinigung in einem Kurhotel, keine Kinderbetreuung. Wenn er krank war, nahm sie ihn mit „ins Dienstmädchenzimmer“.

Balsam für SPÖler

Babler spricht von Solidarität und dem Menschenbild der SPÖ. „Wir kämpfen um Rechte, die uns zustehen. Wir müssen das Bittstellertum endlich überwinden.“ Er lobt die Gewerkschaften und den Lohnkampf und geißelt die Profitgier.

Er spricht über Rechte für Frauen, Pensionisten, Kinder. Er lehne ab, mit Menschen, Flüchtlingen, aus Wahltaktik zu spielen. „Nach rechts zu blinken, hilft nur der FPÖ. Es bringt niemandem etwas, wenn man die Leute ertrinken lässt im Mittelmeer“, sagt Babler.

Eine geeinte SPÖ müsse die menschenverachtende Politik von FPÖ und ÖVP bekämpfen, sagt Babler unter viel Applaus.

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