Ausstieg aus Russengas "nicht schnell genug"

Die Gasversorgung für den nächsten Winter ist gesichert, sagt die grüne Energieministerin Leonore Gewessler. Aktuell seien die Speicher zu bereits zu 81 Prozent gefüllt – das entspricht mehr als der doppelten Menge im Vergleich zum Juni des Vorjahres. Auch die Gaskosten haben sich zuletzt wieder deutlich erholt.
Der Ausstieg aus der Abhängigkeit von Russland bei Gasimporten entwickle sich positiv, dennoch fordert die Ministerin von den heimischen Energieversorgern weitere Anstrengungen, wie sie nach einem Treffen mit den österreichischen Energieunternehmen bekanntgab. Denn ein endgültiger Importstopp aus Russland sei „noch nicht weit genug und nicht schnell genug“. Noch fehle der letzte Schritt, so die Ministerin.
➤ So will die Regierung die Energiekonzerne in die Pflicht nehmen
Als aussichtsreich verbuche Gewessler, dass einige Unternehmen Interesse an der europäischen Gas-Einkaufsplattform bekundet hätten. Über die Plattform seien bereits 13 Terawattstunden Gas zum Bezug angemeldet worden. Das entspreche mehr als zehn Prozent der jährlichen Versorgung in Österreich.
Lieferstopp könnte zu Preissteigerungen führen
Der Minister-Berater und ehemalige E-Control-Chef Walter Boltz pflichtet der Ministerin bei, dass die Strategien aus russischem Gas auszusteigen scheinbar zu greifen beginnen.
Ein plötzlicher Lieferstopp könne vor allem zu Preissteigerungen wie 2022 führen. Die Stromversorgung sieht Boltz als gesichert an, ein Netzausbau sei dennoch notwendig.
Ausbau der Gas-Pipelines
Die Gaswirtschaft wie auch die Industriellenvereinigung drängen zudem auf neue Pläne für den Ausbau der Gaspipeline-Infrastruktur nach Deutschland, Italien und Slowenien. Denn man müsse verhindern, dass es durch das geplante Auslaufen des Gas-Durchleitungsvertrages zwischen der Ukraine und Russland Ende 2024 zu einer erneuten Verknappung des Gasangebots komme.
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