
© Christoph Dunker
Arbeitsminister sieht Österreich und Griechenland vor ähnlichen Herausforderungen
Arbeitsminister Martin Kocher trifft auf griechische Amtskollegen. Beiden Ländern gemein ist die hohe Zahl der Saisonarbeitskräfte, die kurzfristig arbeitslos sind.
Österreichs wie Griechenlands Wirtschaft ist maßgeblich vom Tourismus abhängig. Damit einher geht auch, dass es in beiden Ländern eine Vielzahl an Saisonarbeitskräften gibt, die kurzfristig aber regelmäßig arbeitslos gemeldet sind und Leistungen beziehen.
Um sich über Unterschiede und Ähnlichkeiten auszutauschen, trifft Arbeitsminister Martin Kocher am Donnerstag auf Arbeits- und Sozialminister Kostis Hatzidakis und dessen Stellvertreter Panos Tsakloglou.
Der Tourismus macht in Griechenland wie Österreich weit über 6 Prozent des BIP aus. 2018 machten Reiseexporte in Griechenland 43,3 Prozent der gesamten Dienstleistungsexporte aus. In Österreich betrug der Anteil der Reiseexporte an den Dienstleistungsexporten 30,9 Prozent.
"Griechenland muss große Herausforderungen am Arbeitsmarkt meistern", sagt Arbeitsminister Kocher. Österreichs Arbeitsmarkt stehe zwar insgesamt deutlich besser da, "manche Fragestellungen sind aber nicht unähnlich zur österreichischen Situation", so Kocher weiter. Gerade die Saisonalität des Arbeitsmarktes stelle einen "wichtigen Aspekt für die Arbeitslosenversicherung dar".
Zur Veranschaulichung: In Österreich sind im April um 50.000 Menschen weniger im Tourismus beschäftigt als im Juli. In Griechenland sind laut Eurostat 45 Prozent der über 538.000 Beschäftigten im Tourismus nur saisonal beschäftigt. In beiden Ländern ist man nun bestrebt, das Arbeitslosenversicherungssystem zu reformieren und an die Herausforderungen - auch ob der Pandemie - anzupassen.
Die monatliche Grundleistung des Arbeitslosengeldes beträgt in Griechenland derzeit 399,25 Euro und wird bei höherem Einkommen entsprechend angehoben. In Österreich wird derzeit über ein degressives Arbeitslosengeld nachgedacht. Das heißt, dass zu Beginn der Arbeitslosigkeit die Leistungen höher sind und mit zunehmender Dauer niedriger werden. Allerdings sollen sie, so die zuständigen Sozialsprecher und Minister, nie unter die derzeitige Nettoersatzrate von 55 Prozent sinken.
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