Nur wenig Vertrauen in SPÖ-Politiker
Franz Voves gilt den Österreichern als vertrauenswürdigster SPÖ-Spitzenpolitiker, und kaum ein rotes Regierungsmitglied liegt derzeit im Vertrauensplus. Parteichef Werner Faymann ist weiter hartnäckig im Minus. Dieses Bild zeichnet der aktuelle APA-/OGM-Vertrauensindex, für den im Jänner die Namen von 20 SPÖ-Politikern abgefragt wurden.
Der Index bildet ein Saldo aus "habe Vertrauen" und "habe kein Vertrauen" (in Prozent) ab. Befragt wurden 500 Personen, die Schwankungsbreite beträgt 4,5 Prozent.
Der steirische Landeshauptmann Voves erzielte den Spitzenwert von plus 15 Punkten. Platz zwei ging mit Abstand an Sozialminister Rudolf Hundstorfer (plus sieben Punkte). Die recht neue Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (plus 6 Punkte) sowie Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (ein Pluspunkt) waren die weiteren Regierungsmitglieder im Positiv-Bereich.
Selbst Steßl im Minus
Alle anderen roten Minister landeten im Minus, so etwa Infrastrukturminister Alois Stöger mit minus vier und Verteidigungsminister Gerald Klug mit minus sechs, ein Wert, den auch Staatssekretärin Sonja Steßl erzielte. Bundeskanzler Werner Faymann bildet mit Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek das Regierungs-Schlusslicht, für beide wurde ein Wert von minus zwölf ermittelt.
Klubchef Andreas Schieder kam auf minus elf Punkte. Mit minus 13 Punkten muss sich SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos bescheiden. Nationalratspräsidentin Doris Bures hat gegenüber der letzten Bundespolitiker-Umfrage im Dezember 2014 verloren: von plus eins auf minus sechs. Kurz vor Weihnachten hatte sie mit Aussagen über das Politik-Talent von ÖBB-Chef Christian Kern für Wirbel gesorgt.
Positiv schnitten AK-Präsident Rudolf Kaske (plus sechs) sowie ÖGB-Präsident Erich Foglar (plus zwei) ab, FSG-Vorsitzender Wolfgang Katzian erzielte minus zwei Punkte. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer sieht die Arbeitnehmer-Vertreter im Zuge der Vermögenssteuer-Debatte im Aufwind.
Unter den roten Landesfürsten liegt Wiens Michael Häupl mit minus sechs fast gleichauf mit seinem Burgenland-Pendant Hans Niessl (minus fünf). Ihr Kärntner Kollege Peter Kaiser dagegen stieg mit plus sechs Punkten aus. Julia Herr, seit Mai SJ-Chefin, gilt den Österreichern zu sechs Prozent als vertrauenswürdig. Allerdings scheint sie kaum bekannt, denn nur neun Prozent gaben eine Antwort zu ihr ab. Weitaus gewärtiger ist den Befragten da Pensionistenverbands-Chef Karl Blecha, dessen Saldo minus sieben beträgt.
Werte trotzdem besser als 2012
Bachmayer verweist auf die Langzeitentwicklung seit Oktober 2012, als der Vertrauensindex zuletzt die SPÖ-Granden erfragte. Das Vertrauen in die SPÖ-Spitzen habe sich zwar verbessert, so sein Fazit, doch eher zugunsten der Arbeitnehmer- und Landesvertreter. Darabos etwa war damals noch Verteidigungsminister, und die Wehrpflichtdebatte wurde heftig geführt. Gegenüber seinem damaligen Tiefstwert habe der nunmehrige Parteigeschäftsführer immerhin 25 Prozentpunkte gut gemacht, so der Meinungsforscher. Ostermayer, damals noch Staatssekretär, habe mit 17 Prozentpunkten ebenfalls einen deutlichen Vertrauensgewinn einfahren können. Heinisch-Hosek wiederum stürzte gegenüber dem Oktober 2012 - damals war sie Beamtenministerin und die bestplatzierte SPÖ-Politikerin - regelrecht ab.
Dass nun Voves das rote Vertrauensranking anführt, ist nach Bachmayers Ansicht auch dem "Applaus" geschuldet, den er "vor allem außerhalb der Steiermark als Leitfigur für Reformfähigkeit" ernte.
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