Zivildienst: Plakolm lobt "tragende Säule des Sozialsystems"

Plakolm sieht sich scharfer Kritik des Koalitionspartners ausgesetzt
Staatssekretärin: Positive Effekte übersteigen Kosten bei weitem - Zivildienst "Headhunter" im Sozialbereich.

Die für Jugend und Zivildienst zuständige Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) hat am Dienstag anlässlich des Beschlusses zur Einführung des Wehrersatzdienstes vor 50 Jahren das Bestehen desselben in einer Pressekonferenz gewürdigt. Sie sei "stolz" auf diese Entscheidung, sagte sie bei einer Pressekonferenz im Kanzleramt, bei der sie von aktiven und ehemaligen Zivildienern sowie zwei Klientinnen begleitet wurde.

Heute könne man gar nicht glauben, welche Begriffe anfangs für jene jungen Männer verwendet wurden, die sich für den Zivildienst entschieden, verwies sie auf damalige Kritik: "Man hat von Wehrkraftzerstörung oder Wehrdienstverweigerern gesprochen."

Heute wisse man, dass Zivildiener viel mehr als eine tragende Säule im Sozialsystem seien: "Zivildiener sind helfende Hände in der Pflege, sie sind Kameraden bei der Rettung und auch bei den Feuerwehren. Sie sind Zuhörer und gleichzeitig Geschichtenerzähler, Spielkameraden und jemand zum 'An-der-Hand-Nehmen'", so Plakolm. "Ich sage von Herzen 424.913 Mal Dankeschön", verwies sie auf die Zahl derjenigen jungen Männer, die seit der Einführung den Wehrersatzdienst geleistet haben.

Der Zivildienst habe sich in diesen 50 Jahren vom "ungeliebten Waisenkind der Nation" zum "Headhunter" im Sozialbereich und der Pflege entwickelt. "Er ist schon längst nicht mehr wegzudenken."

Auch verwies sie darauf, dass bereits 2012 und 2017 in Studien die positiven und negativen Auswirkungen des Zivildienstes gegengerechnet wurden – das Ergebnis sei eindeutig: "Die positiven Effekte des Zivildienstes übersteigen die Kosten bei Weitem." Um diese positiven Effekte neuerlich schwarz auf weiß zu belegen werde sie die Wirtschaftsuniversität Wien mit einer Studie beauftragen, die die Wirkung des Zivildienstes untersuchen soll – sowohl in ökonomischer Hinsicht als auch betreffend der Wirkung auf die Zivildiener und deren weiteren Fortkommen. Erste Ergebnisse sollen im Juli vorliegen, die komplette Studie dann im Oktober.

Die Einführung vor 50 Jahren sei jedenfalls eine "goldrichtige Entscheidung" gewesen und sie sei auch froh, dass die Volksbefragung über die Wehrpflicht (bei der sich die Mehrheit für die Beibehaltung derselben ausgesprochen hat) im Jahr 2013 daran nichts geändert hat, betonte die Staatssekretärin.

Gefragt, ob es heute noch gerechtfertigt ist, dass der Zivildienst mit neun Monaten deutlich länger dauert als der Präsenzdienst mit sechs Monaten, sagte Plakolm, es sei immer in etwa drei Monate Unterschied gewesen, auch wenn sich im Lauf der Zeit die Dauer der Verpflichtungen geändert hat. Auch komme damit zum Ausdruck, dass der Zivildienst keine Konkurrenz zum Wehrdienst sein dürfe, so Plakolm sinngemäß. Außerdem bestehe der "große Wunsch" vieler Einrichtungen, dass es genügend Zivildiener gibt. Die Dauer trage dazu bei, "dass man eine gewisse Bedarfsdeckung einhalten kann."

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