Viel Harmonie und wenig Emotion in den ORF-TV-Duellen
Am Mittwoch zog der ORF nach und schickte – wie zuvor schon Puls4 – die EU-Spitzenkandidaten in Kurz-TV-Duelle.
Inhaltlich gab es dabei wenig Auffälliges, in punkto Gesprächsklima dagegen sehr wohl. Denn in den ersten 8 der insgesamt 15 zwölfminütigen Konfrontationen im Öffentlich-Rechtlichen (die weiteren sieben folgen am kommenden Mittwoch) dominierte über weite Strecken die ruhige, sachliche Auseinandersetzung.
Durchaus überraschend, verlief der bisherige EU-Wahlkampf doch alles andere als harmonisch.
Geschuldet war dies aber auch den Paarungen: Die erwartungsgemäß brisantesten Konfrontationen, nämlich jene von Harald Vilimsky (FPÖ) mit Othmar Karas (ÖVP) und Andreas Schieder (SPÖ), folgen erst nächste Woche.
Zahmer Vilimsky
Zum Beispiel der FPÖ-Kandidat gab sich regelrecht zahm, was im Duell mit Claudia Gamon von den Neos mehr, in jenem mit Werner Kogler von den Grünen weniger zu erwarten gewesen war.
Freilich beides klar proeuropäische Parteien, mit denen die Freiheitlichen wenig Überschneidungen aufzuweisen haben, was auch ein Grund für die ruhige Debatte gewesen sein könnte.
Am angriffigsten verlief das Duell zwischen Kogler und Andreas Schieder. So warf der Grüne Spitzenkandidat seinem sozialdemokratischen Konterpart und dessen Parteifreunden im EU-Parlament in Sachen Migrationspolitik Doppelmoral vor ("links blinken, rechts abbiegen"). Schieder war freilich um eine Antwort nicht verlegen und meinte, es läge wohl "in der Grünen DNA", sich "innen zu zerstreiten, obwohl man in dieselbe Richtung geht". Heißt: gemeinsam gegen den drohenden Rechtsruck kämpft.
Ansonsten verliefen die Duelle in weiten Teilen betont unemotional – was sich, wie gesagt, in der kommenden Woche ändern dürfte.
Dementsprechend hatte Vilimsky bereits bei der Ankunft im ORF-Zentrum gemeint, am meisten freue er sich auf das Duell mit Karas – oder mit Karoline Edtstadler. Je nachdem, denn er wisse ja nicht, "mit welcher ÖVP ich diskutiere".
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