Schießereien in Guinea: Befreiter Ex-Putschdiktator wieder im Gefängnis

Sicherheitskräfte haben nach Feuergefechten den Zugang zum Zentrum der Hauptstadt Conakry abgeriegelt.
Augenzeugen berichten, dass auch Kriegswaffen eingesetzt wurden. Sicherheitskräfte haben den Zugang zum Zentrum der Stadt abgeriegelt.

Der inmitten heftiger Schießereien in Guineas Hauptstadt Conakry befreite Ex-Diktator Moussa Dadis Camara ist wenige Stunden nach der mutmaßlichen Befreiung wieder im Gefängnis. Camara sei gesund und wohlbehalten gefunden und wieder ins Gefängnis gebracht worden, sagte ein Armeesprecher am Samstag der Nachrichtenagentur AFP, ohne nähere Angaben zu den Umständen der Ergreifung zu machen

Er war zuvor von bewaffneten Männern aus dem Gefängnis geholt worden. Zunächst war allerdings nicht bekannt, ob es sich um eine Befreiungsaktion gehandelt habe oder ob Camara gegen seinen Willen freigesetzt wurde.

Während die Bewaffneten nach Angaben aus Justizkreisen als "Befreier" auftraten, äußerte Camaras Anwalt die Befürchtung, dass der 58-Jährige entführt worden sei. Unterschiedlichen Quellen zufolge wurden neben Camara zwei oder drei weitere Männer aus dem Gefängnis befreit. Einer von ihnen, Moussa Tiegboro Camara, wurde seinem Anwalt zufolge ebenfalls "wieder gefasst".

Die Aktion weckte Befürchtungen vor einem neuen Putsch. Camara hatte zwischen 2008 und 2009 die Macht in dem westafrikanischen Land. Unter seiner Herrschaft tötete das Militär im September 2009 bei einer Kundgebung der Opposition mehr als 150 Menschen. Dutzende Frauen wurden vergewaltigt.

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Schießereien in Guinea: Befreiter Ex-Putschdiktator wieder im Gefängnis

Guineas ehemaliger Diktator Moussa Dadis Camara.

Heftige Schusswechsel

Vor der Nachricht von der Abholung Camaras aus dem Gefängnis hatten Einwohner Conakrys von heftigen Schusswechseln berichtet, Sicherheitskräfte hätten den Zugang zum Zentrum der Hauptstadt abgeriegelt. "Es wird sowohl mit automatischen als auch mit Kriegswaffen geschossen", berichteten Augenzeugen der AFP. Betroffen sei das Viertel Kaloum, das politische und administrative Zentrum des Landes.

In Guinea hatte sich im September 2021 der Offizier Mamady Doumbouya an die Macht geputscht und damit elf Jahre ziviler Regierung beendet. Damit gehört das Land neben Mali, Burkina Faso, dem Niger und Gabun zu den westafrikanischen Staaten, in denen seit 2020 geputscht wurde.

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Die Militärs in Guinea erklärten sich unter internationalem Druck bereit, bis Ende 2024 die Macht an eine gewählte Regierung zu übergeben. Die Opposition wirft der Junta aber vor, bisher nichts unternommen zu haben, um eine friedliche Machtübergabe vorzubereiten.

Laut "faz.net" griffen schwer bewaffnete Männer das Gebäude der Haftanstalt in Conakry an und feuerten auf das Sicherheitspersonal. Die Eindringlinge konnten danach anscheinend das Gefängnis betreten. Camara sei mit mehreren anderen Personen, darunter ehemalige Minister seines Militärregimes, die Flucht geglückt, hieß es.

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Hauptmann Camara hatte sich am 24. Dezember 2008, einen Tag nach dem Tod des langjährigen Präsidenten Lansana Conté, unblutig an die Macht geputscht. Ursprünglich wollte er freie Wahlen organisieren und danach die Macht abgeben. Er entwickelte sich allerdings zum Despoten.

Ende September 2009 gingen Zehntausende in Conakry auf die Straße, um für den Rücktritt Camaras zu demonstrieren, berichtet "faz.net". Die Armee eröffnete das Feuer auf die Menschen. Die Vereinten Nationen sprachen von 157 Toten. Knapp ein Jahr nach seinem Putsch wurde Camara Opfer eines Attentats, bei dem er schwer verletzt wurde und zur Behandlung nach Marokko ausgeflogen wurde. 2010 ließ er von der Macht. Für das Massaker während seiner Zeit als Präsident wurde Camara 2022 in Guinea zu einer Haftstrafe verurteilt.

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