Zurück zu den Wurzeln: Päpstliches Familientreffen im Piemont
Franziskus feiert in Norditalien - sein Vater stammte von dort - den 90. Geburtstag seiner Cousine.
18.11.22, 19:00
„Der Papst hat mir vor zwei Monaten am Telefon angekündigt, dass er zu meinem 90. Geburtstag kommt“, erzählt Carla Rabezzana der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera. Sie telefonieren immer wieder mit ihrem „Cousin George“, der dann auch fallweise ein paar Brocken Piemontesisch einwerfe, der Sprache seiner Großeltern – aber eine echte physische Begegnung ...
„Ich sagte ihm dann, dass mein Herz schneller schlägt“, so die Jubilarin, „er meinte bloß, ich solle aber bitte jetzt nicht sterben. Da haben wir laut gelacht.“
Heute, Samstag, ist es nun soweit, das 85-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche reist ins norditalienische Piemont, genauer gesagt nach Portacomaro bei Asti – zum päpstlichen Familienfest sozusagen, weil aus dem kleinen Ort sein Vater Giuseppe Mario Francesco Bergoglio (1908-1959) stammte.
Zur Feier des runden Geburtstages seiner Cousine zweiten Grades, zu der auch fünf weitere Cousins und deren Familien erwartet werden, soll es typische regionale Spezialitäten zum Essen geben. Die 90-Jährige, die den Papst zuletzt 2019 bei einem Besuch im Vatikan persönlich getroffen hat, will ihren berühmten Verwandten „einfach nur fest umarmen“, wie sie vor der Begegnung sagte.
Ausgewandert
Die Großeltern und Eltern des Pontifex Maximus, der mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio heißt, wanderten vor rund 90 Jahren nach Argentinien aus. Der spätere Papst kam in Buenos Aires 1936 zur Welt. Aus seiner engeren Familie lebt nur noch eine Schwester in dem südamerikanischen Land: Maria Elena Bergoglio ist 75 Jahre alt.
Nach der samstäglichen Fête wird Franziskus tags darauf um 11 Uhr in der Kathedrale von Asti eine Messe zelebrieren. „Die Leute hier sind sehr stolz darauf, dass der Papst aus dieser Gegend kommt“, berichtet der örtliche Bischof Marco Prastaro, „nach seiner Wahl haben alle gesagt, einer von uns ist Papst geworden.“ Die Stadt ist voller Plakate mit der Aufschrift: „Asti ti abbraccia“ (Asti umarmt Dich). Im Gespräch mit Radio Vatikan drückte der Bischof seine Freude über den Besuch Franzsikus’ aus: „Er ist nicht hier geboren, aber er wollte hierher zurückkehren, wo die Wurzeln seines Lebens sind, die ihn prägen.“
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