"Würde Dynamik beschädigen": Londoner Club schließt Frauen weiter aus

Schriftsteller sind willkommen, Künstler oder Geistliche – vorausgesetzt, sie zahlen den jährlichen Mitgliedsbeitrag von rund 2.300 Euro. Und natürlich: Sie verfügen über ein Y-Chromosom.
Auch im Jahr 2025 bleibt der 157 Jahre alte Savile Gentleman’s Club im elitären Londoner Stadtteil Mayfair eine reine Männerdomäne. Frauen als Mitglieder? Weiterhin unerwünscht.
Während einer, laut Guardian, „dringend einberufenen, hitzigen Generalversammlung“ in der Vorwoche stimmten 53 Prozent der Anwesenden gegen eine Öffnung des Clubs für Frauen. Ihre Argumente: „Männer können sie selbst sein, ohne sich zu verstellen“, das Savile sei ‚vom Virus des woken Geistes befallen‘, und die „Dynamik an der Bar und die Kameradschaft“ würde durch die Ankunft von weiblichen Mitgliedern beschädigt werden.
Es sollen laut Guardian vorwiegend die jüngeren Mitglieder gewesen sein, die sich gegen den Zutritt von Frauen stemmten.
Zu sehen in Downton Abbey

Dabei dürfte das gediegene, holzvertäfelte Interieur des Clubs vielen Frauen dennoch geläufig sein: Denn hier wurden wurden Szenen für das Historiendrama „Downton Abbey“ gedreht. Der Produzent der Serie, Gareth Neame, war einst Clubchef, trat aber im vergangenen Frühjahr überraschend zurück – angeblich aus Protest gegen die Weigerung, Frauen aufzunehmen. Gegenüber der Daily Mail bestritt er dies jedoch.

Zur gleichen Zeit verließ Neame auch den Garrick Club. Kurz darauf sprachen sich dort 60 Prozent der Mitglieder für die Aufnahme von Frauen aus. Im Juli wurden die Schauspielerinnen Dame Judi Dench und Siân Phillips die ersten weiblichen Mitglieder in der 193-jährigen Geschichte des Clubs.
Die letzten Männerbastionen
Der Savile Club mit seiner Hemdenpflicht und dem Telefonierverbot gehört damit zu den letzten Bastionen traditioneller Gentlemen’s Clubs – aber er ist nicht allein. Auch der Travellers Club, der Beefsteak Club (ein beliebter Rückzugsort konservativer Parlamentsabgeordneter) oder der East India Club erlauben Frauen zwar als Gäste in Begleitung eines Mitglieds, verweigern ihnen jedoch die Mitgliedschaft.
Der Buck’s Club (in dem der Buck Fizz erfunden wurde) kam für eine Eventreihe zuletzt besonders in die Kritik. Bei der „Nichtennacht“ werden junge Frauen eingeladen, vorzugsweise in ihren Zwanzigern. Während des Abends wechseln sie mit jedem Gang die Plätze.
Doch vielleicht suchen Frauen ohnehin andere Wege. In den vergangenen Jahren hat eine Reihe neuer Privatclubs eröffnet. Ihre Policy: Männer unerwünscht.
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