Davos: Bühne der Mächtigen - oder "Zentrum des Bösen"?

Davos: Bühne der Mächtigen - oder "Zentrum des Bösen"?
Beim Weltwirtschaftsforum in den Alpen treffen die Ultrareichen die Politelite. Heuer verdrängen allerdings Ukraine und Gaza Wirtschaftsthemen, während Russland unerwünscht ist. Das befeuert Verschwörungstheorien.

Diskretion ist eigentlich das, was die Schweizer laut Eigendefinition am besten können. Die Schlagzeilen vor ein paar Tagen brachten die Eidgenossen deshalb ziemlich in Bedrängnis: Die Enthüllung, dass Wolodimir Selenskij dieses Jahr zum Weltwirtschaftsforum in Davos reisen soll, war eine der größeren Blamagen der letzten Zeit.

Ob der ukrainische Präsident tatsächlich in die Alpen reist, steht darum jetzt in den Sternen. Er ist eine der meistgefährdeten Personen der Welt, jede Information über seinen Aufenthaltsort kann potenziell tödlich sein. Kiew denkt deshalb darüber nach, die Reise wieder abzusagen.

Es wäre ein Dämpfer für Davos, denn diesmal dominieren das Treffen deutlich mehr politische als wirtschaftliche Themen. Waren die Namenslisten in den letzten Jahren nicht sehr schillernd, ist das heuer anders: China schickt mit Premier Li Qiang den ersten hochrangigen Vertreter seit sieben Jahren, Frankreichs Präsident Macron reist trotz Krise zu Hause an (siehe S. 8). Und US-Außenminister Blinken wird mit Selenskij ebenso viel zu besprechen haben wie mit Israels Präsident Herzog und den Premiers von Katar, dem Irak, Jordanien und Libanon.

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