Russische Gäste hingegen fehlen, und das ist gewünscht. Die WEF-Führung hat schon 2022 alle Russen ausgeladen, und selbst wenn sie diesen Schritt nicht gesetzt hätte, wäre die Gästeliste sehr kurz geblieben: Die Hälfte jener Russen, die 2021 nach Davos kam, ist mittlerweile nämlich sanktioniert. Das Russlandhaus in Davos, in dem die Delegationen vor Putins Invasion die wildesten Partys gefeiert haben sollen, wurde in ein Museum umfunktioniert – gezeigt werden russische Kriegsverbrechen.
Dass Russen in Davos unerwünscht, Vertreter aus diktatorischen Regimen wie dem Iran aber freundlich begrüßt werden, ist der perfekte Nährboden für Verschwörungstheorien. Die gibt es um das Treffen der Ultrareichen schon lange: Dass sich die globalen Geldeliten dort seit 1971 verabreden, anfangs hinter verschlossenen Türen und in Anwesenheit einiger ausgewählter Medienvertreter, hat die Fantasie der Menschen immer beflügelt.
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Absurde Theorien
Das hat hauptsächlich mit der teuer erkauften Exklusivität des Treffens zu tun. Nur Presse und Politik dürfen kostenlos in den Skiort. Die Teilnahmegebühr für ein Unternehmen plus ein Eintrittsticket beträgt rund 80.000 Euro. Eine Mitgliedschaft kann bis zu einer halben Million kosten. Bei den Hotels explodieren während des Forums die Preise, die Nacht in einer durchschnittlichen Pension kostet dann schon mal 2000 Euro. Wer sich das leisten kann, der redet bei den großen Themen der Welt auch mit, so der Gedanke vieler.
Das ist auch nicht ganz falsch. Zwar kann man mittlerweile die Panels per Livestream verfolgen, viele Gespräche und Deals kommen dennoch an den Bars und in privaten Zimmern zustande.
Nur: Das ist keine Spezialität von Davos, sondern wohl bei allen globalen wirtschaftlichen und politischen Zusammenkünften so. Und die Theorie, dass alle Teilnehmer eine gemeinsame, verschwörerische Agenda verfolgen würden, wie sie den Weltenlauf zu ihren Gunsten verändern könnten, lässt sich schon mit einem Blick auf die Teilnehmerliste nicht halten.
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Nichtsdestotrotz halten sich auch teils völlig absurde Theorien, wie etwa, dass in Davos das Autofahren verboten werden soll oder die Tötung aller Haustiere weltweit angeordnet wird. Im Zentrum dieser Ideen steht meist WEF-Gründer Klaus Schwab, mittlerweile 85 Jahre alt: Seit er im Jahr 2010 sagte, Regierungen seien „nicht mehr die überwältigend dominierenden Akteure auf der Weltbühne“, werden ihm regelmäßig Umsturzfantasien unterstellt. Selbiges passierte, als er 2020 sein Buch „The Great Reset“ über die sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen der Coronapandemie präsentierte: Das Virus sei als Experiment absichtlich und mit Sanktus der Davos-Eliten in die Welt gelassen worden, hieß es da.
Schwab selbst sagte in einem seiner raren Interviews, er sei von Verschwörungstheoretikern bedroht, sein Haus fotografiert worden. Er habe mit ihnen das Gespräch gesucht, allein: „Das ist meist absolut sinnlos.“
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